Von Kfz bis Berufsunfähigkeit: wichtige Versicherungen für junge Leute
Am 11 Juni 2021 veröffentlicht von der Blog-Redaktion der OLB
Wer aus dem Elternhaus auszieht, ein Studium oder eine Ausbildung beginnt oder aber ins Berufsleben einsteigt, betritt einen neuen Lebensabschnitt mit mehr Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Freiheit. Es ist normal, dass sich junge Erwachsene an die neuen Herausforderungen erst gewöhnen müssen – denn es gibt einige Dinge, die im behüteten Leben der Kindheit keine Rolle spielten, um die man sich nun aber plötzlich selbst kümmern muss.
Ein zentrales Thema für Heranwachsende ist der Versicherungsschutz. Das Angebot ist riesig, wirkt undurchschaubar – und wenn es nach den Anbietern geht, ist fast jede Versicherung essentiell, um ein unbeschwertes Leben führen zu können. Wir wollen in unserem Versicherungs-ABC über wichtige Versicherungen für junge Leute aufklären.
Das ABC: Welche Versicherungen braucht man?
Autoversicherung
Wer einen eigenen Wagen fährt, muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Sie übernimmt Sach- und Personenschäden, die Sie im Straßenverkehr verursachen und kann Sie dadurch im schlimmsten Fall vor existenzbedrohenden Schadensersatzzahlungen schützen. Darüber hinaus kann es, abhängig von Ihrem Budget und Ihrem Auto, sinnvoll sein, wahlweise eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung für Ihr Kfz hinzuzufügen, damit auch Ihr Auto und Sie selbst abgesichert sind. Grundsätzlich gilt: Für ein älteres und günstigeres Kfz-Modell reicht meist eine Teilkaskoversicherung aus, bei einem Neuwagen sollten Sie eine Vollkaskoversicherung erwägen.
Was bei der Kfz-Versicherung für junge Leute besonders zu beachten ist: Fahrer unter 25 Jahren müssen aufgrund des statistisch höheren Unfallrisikos oft deutlich höhere Beiträge zahlen.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Ihre Arbeitskraft ist Ihre Existenzgrundlage. Gerade in jungen Jahren, wenn viele Menschen noch keine finanziellen Rücklagen aufgebaut haben, wäre es verheerend, wenn diese, beispielsweise durch Krankheit oder einen Unfall, verloren ginge. Eine der besonders wichtigen Versicherungen für Berufseinsteiger und Auszubildende ist daher die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wenn Sie diese in jungen Jahren abschließen, können Sie außerdem von niedrigeren Beiträgen profitieren.
Um eine BU zu bekommen, müssen Sie sich allerdings einer Gesundheitsprüfung unterziehen. Denn bei Vertragsabschluss dürfen Sie nicht bereits unter Vorerkrankungen leiden. Abhängig vom Ergebnis Ihres Gesundheitszustands variieren die Versicherungsbeiträge – oder Ihr Antrag wird sogar abgelehnt.
Eine Alternative ist in diesem Fall die deutlich günstigere Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU). Während Sie jedoch bei der EU nur Geld bekommen, wenn Sie generell keine Arbeit mehr für Ihren Einkommenserwerb ausüben können, greift die BU bereits, sobald Sie nicht mehr Ihrem erlernten Beruf nachgehen können.
Haftpflichtversicherung
Bis zum 18. Lebensjahr und während der ersten Berufsausbildung sind Sie in der Regel über die Haftpflicht Ihrer Eltern mitversichert. Danach ist es ratsam, sich selbst um eine private Haftpflichtversicherung zu kümmern. Sie ist auch für junge Leute bezahlbar, während durch Sach- oder Vermögens-, aber vor allem durch Personenschäden, die Sie womöglich verursachen, schnell immense Schadensersatzforderungen entstehen können – mitunter in Millionenhöhe.
Sinnvolle Versicherungen wie eine Haftpflicht zahlen sich in diesem Fall aus, um den Absturz in eine mitunter lebenslange Schuldenfalle zu vermeiden. Sogar ein Rechtsschutz ist in privaten Haftpflichtversicherungen integriert: Wird vor Gericht über den Schadensersatzanspruch gestritten, übernimmt der Versicherer die Kosten und legt gegebenenfalls Einspruch gegen das Urteil ein.
Hinsichtlich der genauen Leistungen unterscheiden sich die Angebote für private Haftpflichtversicherungen teils stark. Außerdem sollten Sie sich überlegen, ob und in welcher Höhe eine Selbstbeteiligung für Sie sinnvoll ist. So können Sie Beiträge sparen und trotzdem im schlimmsten Falle von einer hohen Deckungssumme profitieren. Wie bei jeder Versicherung sollten Sie sich daher vor Vertragsabschluss umfassend über die Rahmenbedingungen informieren.
Krankenversicherung
Die gesetzliche Krankenversicherung haben Sie wahrscheinlich lange als selbstverständlich angesehen. Bis zum 25. Lebensjahr ist es für Studierende möglich, beitragsfrei über den Familientarif versichert zu bleiben, solange sie keine Einkünfte haben, die über das Niveau einer geringfügigen Beschäftigung (470 Euro) hinausgehen. Andernfalls gibt es bis zum 30. Geburtstag die Möglichkeit der vergünstigten studentischen Versicherungspflicht. Inklusive Zusatzzahlungen und Pflegeversicherung zahlen Studierende dann durchschnittlich 112 Euro pro Monat für ihre Krankenversicherung.
Für Weltenbummler ist zudem eine Auslandskrankenversicherung empfehlenswert, da Krankenhaus- und Arztkosten außerhalb der EU nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Sollte ein Rücktransport nach Deutschland notwendig sein, kann das besonders teuer werden.
Rentenversicherung
Wenn es um die gesetzliche Rente geht, hat die aktuell junge Generation schlechte Karten. Auch aufgrund des demographischen Wandels sinkt das Rentenniveau und die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge wird immer deutlicher. Um die Gefahr der Altersarmut zu minimieren, sollten sich junge Leute um ihre private Rente kümmern, sobald sie dazu finanziell in der Lage sind. Neben der klassischen Rentenversicherung, die aufgrund niedriger Zinsen immer unattraktiver wird, gibt es von einer fondsgebundenen Rentenversicherung bis zu staatlich geförderten Modellen wie der Riester- oder Rürup-Rente verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihre gesetzliche Altersvorsorge ergänzen können.
Unfallversicherung
Ein Unfall kann schwerwiegende Folgen für Ihr Leben haben – doch zumindest finanziell kann eine Unfallversicherung diese Folgen mildern. Die Situationen, in denen sie zum Einsatz kommt, sind weitreichend: „Die Unfallversicherung deckt nicht nur die Kosten für die Erstversorgung, Heilbehandlungen und Rehabilitation ab, sondern darüber hinaus auch sämtliche mit dem Unfall verbundenen Kosten zum Beispiel für den Krankentransport oder Schmerzensgeldforderungen, finanzielle Hilfestellungen wie Übergangsgeld in der Phase nach dem Unfall, Pflegegeld oder Kosten für eine Umschulung im Falle einer durch den Unfall resultierenden Berufsunfähigkeit, gegebenenfalls eine Versehrtenrente und nicht zuletzt das Sterbegeld für Hinterbliebene”, fasst es die Süddeutsche Zeitung zusammen.
Da sich viele Unfälle im Haushalt oder in der Freizeit ereignen, wo die gesetzliche Unfallversicherung nicht greift, sollten Sie eine private Unfallversicherung in Erwägung ziehen. Je nachdem, wie hoch der Grad Ihrer Invalidität, also Ihrer körperlichen Einschränkung, ist, zahlt die Versicherung einen bestimmten Betrag.
Außerdem gut zu wissen: Die Leistung einer Unfallversicherung kann nur beansprucht werden, wenn durch den Unfall eine dauerhafte, also mindestens drei Jahre andauernde Invalidität entsteht.
Lassen Sie sich beraten!
Die Welt der Versicherungen ist vielseitig und kompliziert. Es gibt einige wichtige Versicherungen für junge Leute, bei denen sich allerdings das Einholen einer fundierten Information schnell rechnet. Wichtig ist, dass Sie in Ihren Überlegungen nie Ihre individuellen Bedürfnisse aus den Augen verlieren und sich ein darauf zugeschnittenes Versicherungspaket erstellen. Deswegen ist es ratsam, einen fachkundigen Berater aufzusuchen, damit Sie am Ende nicht unnötig für eine Versicherung zahlen, die Ihre persönliche Situation gar nicht abdeckt.Zum Schluss ein weiterer Tipp von uns, der vieles erleichtert: Bleiben Sie gesund – und fahren Sie vorsichtig!