Rund 30 regionale Unternehmer im Austausch über Chancen des 3D-Drucks
- Oldenburg | 17. November 2017
Zusammenfassung
- Fraunhofer-Forscher auf Einladung der OLB zu Gast in Oldenburg
- Dr. Philipp Urban: „Mittelstand kann enorme Potentiale des 3D-Drucks nutzen, auch ohne eigene Geräteinfrastruktur aufbauen zu müssen“
Sie gilt nach der Einführung von Computer und Internet als dritte digitale Revolution: die Herstellung verschiedenster Produkte mit einem speziellen Drucker. Mit der 3D-Druck-Technologie arbeiten längst zahlreiche Firmen in der ganzen Welt bei der Erzeugung von Prototypen, Produkten oder Replikaten, auch im privaten Gebrauch findet sie zunehmend Anhänger. Rund 30 Unternehmern aus dem Nordwesten präsentierte die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) mit Dr. Philipp Urban einen ausgewiesenen Experten zum direkten Austausch über Chancen und Risiken der Technologie. Der promovierte Mathematiker leitet seit 2013 die Abteilung 3D-Druck-Technologie am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in Darmstadt. Am Donnerstagabend, 16. November 2017, war Dr. Philipp Urban auf Einladung der OLB zum Thema „3D-Druck – Vision oder Daily Business?“ zu Gast im altera Hotel in Oldenburg.
„Deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind in vielen 3D-Drucktechnologien, beispielsweise im Metall-3D-Druck, führend“, sagt Dr. Philipp Urban, „wegen der enormen Wachstumspotentiale dieser Technologie wird sich die Größe des deutschen und weltweiten 3D-Druck-Marktes in nur wenigen Jahren vervielfachen.“ In seinen Ausführungen ging der Autor von mehr als 70 wissenschaftlichen Publikationen unter anderem auf den Funktionsumfang und die aktuellen Herausforderungen beim 3D-Druck ein. Die schichtweise Fertigung ermögliche die Herstellung hochkomplexer Geometrien und erlaube eine bedarfsorientierte Konstruktion. Beispielsweise ließen sich damit Gewichtseinsparungen durch Leichtbaustrukturen erzielen oder auch individuell angepasste Implantate herstellen.
Schwierigkeiten bereiteten vielen 3D-Druckern noch die immensen Datenmengen, die für die akkurate Materialpositionierung und adaptive Maschinensteuerung notwendig seien, um in Form und Optik die gewünschten Resultate zu liefern. Der 3D-Druck erlaubt Werkstoffeigenschaften lokal einzustellen, um beispielsweise lasttragende Teile mit minimalem Gewicht herzustellen. Hierfür sind eine passende Software, geeignete Materialien und ein umfassendes Prozessverständnis notwendig. An allen diesen Teilaspekten wird aktiv entwickelt und geforscht. „Schon heute kann der Mittelstand die enormen Potentiale des 3D-Drucks nutzen, auch ohne eigene Geräteinfrastruktur aufbauen zu müssen“, sagt Dr. Philipp Urban.
Hilger Koenig, Vertriebsvorstand der OLB, hatte eingangs auf eine Bitkom-Studie hingewiesen, die dem 3D-Druck eine große Zukunft voraussagt. Mit niedrigeren Anschaffungskosten und Zugangsschwellen werde diese Technologie laut Experten künftig selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags sein. „Für den Nordwesten“, sagte Hilger Koenig, „kann der 3D-Druck ein weiterer Faktor sein, sich als innovative, zukunftsfähige Region zu positionieren.“