Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021: Alle Geschäftsbereiche haben sich gut entwickelt. Damit steigerte die OLB den Jahresüberschuss auf 86,2 Millionen (Mio.) Euro (Vorjahr: 78,6 Mio. Euro), ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten auf 97,6 Mio. Euro. Die OLB erzielte eines der besten Ergebnisse ihrer Geschichte, was auch ein Beleg für die inzwischen weitgehend abgeschlossene Transformation ist. Trotz den mit der Transformation verbundenen Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 38,4 Mio. Euro stieg der Gewinn vor Steuern nach HGB um 19,3 Prozent auf 137,0 Mio. Euro (Vorjahr: 114,9 Mio. Euro). Das Betriebsergebnis stieg auf 178,1 Mio. Euro (Vorjahr: 135,5 Mio. Euro). Die Erträge aus dem Kundengeschäft stiegen erneut an, während insbesondere die Personalaufwendungen sanken.
„Unsere Veränderungen greifen und machen uns fit für die Zukunft. Wir sind in allen Geschäftsfeldern zunehmend profitabel und haben damit eine sehr gute Basis, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen“, sagt Stefan Barth, Vorstandsvorsitzender der OLB. Den erfolgreichen Umbau der Bank belegen die wichtigsten Kennziffern – so konnten die Eigenkapitalrendite nach Steuern auf 7,3 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent) verbessert werden, ohne Einmaleffekte auf 8,3 Prozent. Die Cost-Income-Ratio ohne regulatorische Aufwendungen, das heißt ohne von der Bank nicht beeinflussbare Posten wie der Bankenabgabe, auf 59,5 Prozent (Vorjahr: 62,8 Prozent), mit den nach HGB ausgewiesenen regulatorischen Aufwendungen auf 62,6 Prozent (Vorjahr: 65,6 Prozent). Die Effekte der Kostensenkung aus dem Restrukturierungsprogramm Ende 2021 sind in vollem Umfang ab Januar 2022 ergebniswirksam und bieten damit eine sehr gute Basis für eine positive Weiterentwicklung dieser Kennzahlen.
Im Vorfeld der mit der Halbjahres-Berichterstattung 2022 geplanten offiziellen Veröffentlichung des Zwischenabschlusses nach International Financial Reporting Standards (IFRS) hat die OLB in dieser Mitteilung erstmals auch eine Hochrechnung der IFRS-konformen Zahlen für die wichtigsten Leistungskennzahlen vorgenommen. Auf Basis projizierter IFRS-Zahlen beläuft sich der Jahresüberschuss 2021 auf 109,2 Mio. Euro (Vorjahr: 77,0 Mio. Euro), ohne Einmaleffekte auf 121,5 Mio. Euro. Die Cost-Income-Ratio ohne regulatorische Aufwendungen sank auf 55,4 Prozent (Vorjahr: 62,3 Prozent) und die Eigenkapitalrendite nach Steuern auf 9,2 Prozent (Vorjahr: 7,0 Prozent), ohne Einmaleffekte auf 10,2 Prozent.
Die Ergebnisentwicklung 2021 war von verschiedenen Einmaleffekten geprägt: Durch den Verkauf von Immobilienbesitz erlöste die OLB 22,3 Mio. Euro, die im Saldo sonstiger betrieblicher Aufwendungen und Erträge beinhaltet sind. Die Restrukturierungsaufwendungen für die Stellenanpassungen betrugen wie erläutert 38,4 Mio. Euro und flossen in das Außerordentliche Ergebnis ein. Die Abschreibungen in Höhe von 1,9 Mio. Euro für nicht länger genutzte Filialen sind in den Anderen Veraltungsaufwendungen abgebildet.
Beratung in Kompetenzcentern und Filialen sowie bundesweites digitales Angebot
Im Geschäft mit ihren insgesamt gut 625.000 Kunden ist die OLB nach den Fusionen der vergangenen Jahre bundesweit am Markt aktiv. Ihr digitales Angebot hat die Bank für den regionalen wie den deutschlandweiten Kontakt zu den Kunden sukzessive erweitert und wird auch künftig in den Ausbau investieren. Als bundesweit agierende Filialbank sieht sich die OLB gut aufgestellt mit rund 40 Filialen im Nordwesten sowie dem in Oldenburg ansässigen Beratungscenter als Rückgrat für den digitalen Kontakt in alle Regionen Deutschlands.
Stark nachgefragt bei privaten Kunden blieben Sofortkredite und private Baufinanzierungen. Das Ratenkreditvolumen stieg auf 302 Mio. Euro (Vorjahr: 256 Mio. Euro). Mit dem Ratenkreditangebot ist die OLB bundesweit erfolgreich auch auf der Plattform Check24 vertreten. Rund 4.500 Kunden ermöglichte die OLB im Jahr 2021 den Erwerb von Immobilieneigentum mit einem Baufinanzierungsvolumen im Neugeschäft in Höhe von 1,3 Milliarden (Mrd.) Euro. Das Bestandsvolumen an Baufinanzierungen belief sich auf 6,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,1 Mrd. Euro).
Über die Marke Bankhaus Neelmeyer gelang es, die Anzahl betreuter Mandate im Kernprodukt der Vermögensverwaltung insbesondere dank einer überdurchschnittlich guten Anlageperformance weiter auszubauen. Auch in der Begleitung von großvolumigen Immobilienfinanzierungen konnte das Bankhaus Neelmeyer seine Marktposition erfolgreich ausbauen.
Im Corporates-Geschäft und bei den Spezialfinanzierungen stiegen die Darlehen infolge einer positiven Entwicklung in allen Bereichen um 2,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,6 Mrd. Euro).
Kreditvolumen steigt durch Zuwächse in allen Geschäftsbereichen
Das erfolgreiche Kundengeschäft der OLB spiegelt sich in den relevanten Ergebnisfaktoren wider. Infolge der Zuwächse in allen Geschäftsbereichen stieg das Kundenkreditvolumen um 9,1 Prozent auf 17,0 Mrd. Euro (Vorjahr: 15,5 Mrd. Euro). Parallel erhöhte sich das Kundeneinlagenvolumen auf 14,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 13,0 Mrd. Euro). Täglich fällige Einlagen legten um rund 735 Mio. Euro zu auf 10,4 Mrd. Euro, befristete Einlagen wuchsen um rund 312 Mio. Euro auf 1,9 Mrd. Euro, Spareinlagen blieben mit 1,8 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau.
Trotz des nach wie vor herausfordernden Marktumfelds konnte die OLB ihre Margen stabil halten und den Zinsüberschuss insgesamt auf 360,2 Mio. Euro ausbauen (Vorjahr: 336,3 Mio. Euro). Der Provisionsüberschuss konnte auf 119,8 Mio. Euro erhöht werden (Vorjahr: 113,3 Mio. Euro). Die Aktivitäten der OLB in profitablen Marktnischen sowie das organische Wachstum von Krediten und der Ausbau des Provisionsgeschäftes führten so zur Steigerung der operativen Erträge um 6,8 Prozent auf 480,1 Mio. Euro (Vorjahr: 449,7 Mio. Euro).
Sozialverträglicher Stellenabbau soll 2022 zu geringerer Kostenbasis führen
Neben den Personalkosten waren die fortgeführte Anpassung des Standortnetzes, vermehrt standardisierte und automatisierte Angebote im Kundengeschäft sowie die Modernisierung der Informationstechnologie die maßgeblichen Komponenten bei den operativen Aufwendungen. Investitionen in die Verbesserung von Angeboten und Abläufen erhöhten die anderen Verwaltungsaufwendungen auf 118,1 Mio. Euro (Vorjahr: 108,1 Mio. Euro). Der Personalaufwand belief sich auf 166,8 Mio. Euro (Vorjahr: 173,2 Mio. Euro). Plangemäß reduzierte sich die Anzahl der Mitarbeiterkapazitäten (= Vollzeitstellenäquivalente) insbesondere durch die Umsetzung des im Oktober 2021 angebotenen Freiwilligenprogramms zum Stichtag 1. Januar 2022 auf rund 1.400 Mitarbeiterkapazitäten (31. Dezember 2020: 1.777). Die Restrukturierungskosten des vereinbarten sozialverträglichen Stellenabbaus sind bereits im Außerordentlichen Ergebnis verbucht, das sich in Summe auf 41,1 Mio. Euro belief (Vorjahr: 20,6 Mio. Euro). Dies entlastet die OLB spürbar mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2022.
Der Saldo sonstiger betrieblicher Aufwendungen und Erträge in Höhe von 19,7 Mio. Euro (Vorjahr: 3,6 Mio. Euro) spiegelt im Wesentlichen den positiven Einmaleffekt aus Verkäufen nicht mehr benötigter Immobilien wider. Die Gebäudeverkäufe waren realisierbar, da sich der Raumbedarf der OLB im Zuge des agilen und mobilen Arbeitens, des Rückbaus des Standortnetzes und der verringerten Mitarbeiterzahl spürbar reduziert hat. Perspektivisch ergeben sich hieraus weitere dauerhafte Entlastungen bei den Unterhaltskosten.
Das Betriebsergebnis per 31. Dezember 2021 legte gegenüber Vorjahr deutlich um 31,4 Prozent zu auf 178,1 Mio. Euro (Vorjahr: 135,5 Mio. Euro).
Anhaltende Risikodisziplin als Grundlage für Gesamtleistung
Das ökonomische Umfeld zeigte sich trotz der anhaltenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie stabil. So war insgesamt ein sehr günstiger Verlauf der Risikovorsorge festzustellen. Per 31. Dezember 2021 ergab sich ein Risikovorsorgebedarf von 16,7 Mio. Euro (Vorjahr: 50,7 Mio. Euro inklusive 20 Mio. Euro Auflösung aus der §-340g-Reserve). An ihrem umsichtigen Risikomanagement wird die OLB weiter festhalten.
Die erfolgreiche Platzierung der ersten Pfandbrief-Sub-Benchmark-Emission im ersten Halbjahr 2021 trug zur Diversifizierung der Refinanzierung bei. Um ihre Kapitalbasis nachhaltig zu stärken, hat die OLB im Berichtsjahr über die Ergebnisthesaurierung hinaus eine AT1-Anleihe in Höhe von 100 Mio. Euro begeben. Die harte Kernkapitalquote (CET-1) betrug zum Jahresende 12,0 Prozent (Vorjahr: 12,2 Prozent), die Kernkapitalquote erhöhte sich auf 13,5 Prozent (Vorjahr: 12,7 Prozent). Damit lag die OLB wie gewohnt deutlich oberhalb der aufsichtsrechtlich erforderlichen Mindestwerte. „Unsere starke Kapitalbasis ist auch Ausdruck dessen, was wir bis jetzt bereits erreicht haben“, sagt Dr. Rainer Polster, Finanzvorstand der OLB, „verglichen mit dem Ausgangspunkt unserer Transformation im Jahr 2018 haben wir per Jahresende 2021 unsere laufende Kostenbasis signifikant reduziert, die Vorteile schlagen sich jetzt positiv in den Ergebnissen nieder. Gleichzeitig haben wir seit 2018 unsere Erträge um rund 25 Prozent gesteigert. Unser Fokus für die Zukunft liegt darauf, die Kostendisziplin beizubehalten und nachhaltiges Wachstum zu generieren.“
Diversifizierung des Geschäftsmodells
Der OLB ist weiterhin eine Diversifizierung des Geschäftsmodells wichtig, um sogenannte Klumpenrisiken und Abhängigkeiten zu vermeiden. Das Privatkundengeschäft und das regionale Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen bilden eine tragende Säule als Geschäftsfeld „Private & Business Customers“. Hier steht das zeitgemäße Multikanalangebot mit der Kombination von regionalen Filialverbünden und bundesweitem digitalen Auftritt im Mittelpunkt. Die Kunden profitieren insbesondere von schlanken Abläufen, schnellen Bearbeitungszeiten und bedarfsgerechten Angeboten. Die zweite Säule des Geschäftsmodells bildet das Geschäftsfeld „Corporates & Diversified Lending“. Hier sind das größervolumige Corporates-Geschäft, Fußballfinanzierungen und die Spezialfinanzierungen in Form von Akquisitionsfinanzierungen und Gewerblichen Immobilienfinanzierungen zusammengefasst. Höhere Margen sowie ein individuelles Profil mit stärkerem Ressourceneinsatz und größeren Einzeltransaktionen kennzeichnen dieses attraktive und wachstumsstarke Geschäft mit nationalen wie internationalen Kunden.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet die OLB weitere sichtbare Fortschritte infolge der Transformation. Mit Blick auf die regulatorischen Rahmenbedingungen wird die Bank erste Schritte zur Umsetzung der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen implementieren und sich zur Erfüllung von Anforderungen potenzieller Investoren zudem auf ein erstmals mögliches ESG-Rating einstellen. Im Laufe des Jahres 2022 will die OLB ihre Börsenfähigkeit herstellen, über alles Weitere entscheiden die Eigentümer. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Stefan Barth, „um die OLB so auszurichten, dass wir dauerhaft eigenständig bleiben können und so für unsere Kunden mit kompetenter Beratung und bedarfsgerechten Angeboten über alle zeitgemäßen Kanäle da sind.“
Der festgestellte und finale Jahresabschluss 2021 nach HGB wird voraussichtlich am 25. März 2022 im Internet veröffentlicht.