dpa-AFX: Abschwung trifft fast alle Bundesländer - zwei Ausnahmen
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die schwache Konjunktur in Deutschland hat nach
Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts fast alle Bundesländer in die roten
Zahlen gedrückt. Am stärksten getroffen wurden demnach im zweiten Quartal
Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, deren Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent
beziehungsweise 0,7 Prozent schrumpfte. Gegen den Trend zulegen konnten nach
Ifo-Zahlen lediglich das Saarland (plus 0,5 Prozent) und Rheinland-Pfalz (plus
0,1 Prozent).
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist dem Statistischen Bundesamt zufolge im
zweiten Quartal 2025 um 0,3 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Zum
Jahresauftakt hatte noch ein Mini-Wachstum gegeben - weil aus Angst vor den
damaligen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump Geschäfte vorgezogen
wurden. "Wegen der Unsicherheit bezüglich der US-Zollpolitik zu Jahresbeginn
haben viele Unternehmen ihre Käufe ins erste Quartal vorgezogen", sagt
Ifo-Konjunkturexperte Robert Lehmann laut Mitteilung. "Diese Aktivitäten fehlten
dann im zweiten Vierteljahr."
Die wiederholten Zollankündigungen und -aussetzungen des US-Präsidenten
treffen den Ifo-Daten zufolge die einzelnen Wirtschaftsbereiche - und damit auch
die Bundesländer - sehr unterschiedlich. "Besonders deutlich wird dies beim
Vergleich zwischen der Chemischen und der Autoindustrie sowie dem Maschinenbau,
für die die USA ein wichtiger Absatzmarkt ist."
Die positiven Ausnahmen Rheinland-Pfalz und Saarland erklären die
Wirtschaftsforscher so: "In beiden Bundesländern hat sich das ifo Geschäftsklima
der Gewerblichen Wirtschaft zuletzt am kräftigsten aufgehellt. Zudem
entwickelten sich hier die Industrieumsätze besser als in den anderen
Bundesländern."/kf/DP/stk