dpa-AFX: Devisen: Fed-Zinsentscheid hievt Euro zum US-Dollar kurz auf Hoch seit Juni 2021
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch im
US-Handel nur kurz mit heftigen Schwankungen auf den Zinsentscheid der Notenbank
Fed reagiert. Die Gemeinschaftswährung war zunächst auf ein Tageshoch von 1,1919
US-Dollar gesprungen und hatte so den höchsten Stand seit Juni 2021 erreicht.
Dann büßte der Eurokurs seine kompletten Tagesgewinne wieder ein, bevor er sich
etwas erholte und bei 1,1846 Dollar auf dem Niveau des frühen asiatischen
Geschäfts notierte. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,1837 (Dienstag: 1,1807) Dollar festgesetzt.
Die Fed lieferte Beobachtern zufolge letztlich kaum Überraschungen. Erstmals
seit rund einem Dreivierteljahr hat die US-Notenbank den Leitzins gesenkt.
Dieser liegt nun in der Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent. Viele Analysten hatten
sich bereits darauf eingestellt, nachdem der Arbeitsmarkt in den Vereinigten
Staaten deutlich geschwächelt hatte.
"Die Zinssenkung der Fed war weithin erwartet worden, da sich die
Einschätzungen zur US-Konjunktur und zur Lage am Arbeitsmarkt seit der letzten
Sitzung im Juli deutlich geändert haben", schrieb Michael Heise, Chefökonom des
Vermögensverwalters HQ Trust und fuhr fort "Die Konjunktur erscheint weniger
robust und der Anstieg der Beschäftigung nach Datenrevisionen in den vergangenen
zwölf Monaten nur halb so stark wie bislang gedacht." Trotzdem dürfte die
Zinssenkung im Offenmarktausschuss der Fed umstritten gewesen sein, denn die
Notenbank scheine damit Risiken für die Preisstabilität in Kauf zu nehmen.
Die Gratwanderung zwischen hoher Inflation und schwacher Beschäftigung wird
sich Heise zufolge fortsetzen. Die Abkühlung des Arbeitsmarktes werde dem
preissteigernden Effekt der höheren Zölle zwar etwas entgegenwirken, aber in den
kommenden Monaten sei mit anhaltend hohen Preisniveausteigerungen zu rechnen.
Der Experte resümierte: "Die Entscheidungsfindung wird schwierig bleiben."
In der Eurozone verharrte die Inflationsrate im August laut einer zweiten
Schätzung bei 2,0 Prozent. Zunächst war ein Anstieg auf 2,1 Prozent ermittelt
worden. Bereits in den beiden Monaten zuvor hatte die Teuerung auf diesem Niveau
gelegen. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent
an./la/nas