dpa-AFX: WOCHENAUSBLICK: Dax in der neuen Woche im Spannungsfeld zwischen Trump und EZB
FRANKFURT (dpa-AFX) - Im aktuell freundlichen Börsenumfeld könnte der Dax
in der neuen Woche zulegen. Positive Impulse könnte die nun auch
hierzulande Fahrt aufnehmende Berichtssaison der Unternehmen liefern.
Allerdings sollten Anleger weiterhin auf Störsignale aus Washington achten.
"Am Ende hängen die Finanzmärkte davon ab, welchem Thema sich US-Präsident
Donald Trump als Nächstes widmet", mahnten die Experten der Landesbank
Hessen-Thüringen (Helaba). Auch die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank
(EZB) ist einen Blick wert.
Aktuell sind die Marktteilnehmer zuversichtlich. "Trotz aller Risiken aus
dem schwelenden Handelskonflikt und der Zukunft der US-Notenbank bleiben die
Anleger in Kauflaune", schrieb Marktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus
Robomarkets.
Zuletzt hatten Gerüchte, dass US-Präsident Donald Trump Notenbankchef Jerome
Powell feuern will, insbesondere am Devisenmarkt für kurzzeitige Turbulenzen
gesorgt. Trump selber sorgte dann für Beruhigung mit der Bemerkung, dass er
Powell nicht vorzeitig entlassen wolle.
Es herrsche scheinbar weiterhin Anlagenotstand, fuhr Molnar fort und
ergänzte: "Wer nicht drin ist im Markt, will und muss rein, und wer drin ist,
bleibt drin, weil es scheinbar nur noch nach oben geht."
Anlagealternativen zu Aktien sind im Umfeld niedriger Zinsen aktuell recht
rar gesät. Zumindest aber dürfte die EZB am Donnerstag nach acht Zinssenkungen
in Folge auf zwei Prozent erstmals keine weitere Lockerung mehr vornehmen,
schrieb Analyst Ulf Krauss von der Helaba und fuhr fort: "Die Reise hinauf zum
Zinsgipfel und wieder hinunter dürfte mit dem gleichzeitigen Erreichen des
2-Prozent-Inflationsziels praktisch einen Endpunkt erreicht haben."
Der EZB-Rat befindet sich Krauss zufolge derzeit in einer komfortablen
Beobachterposition. Würde er den aktuell maßgeblichen Einlagensatz dennoch
überraschend senken, könnte dies von den Anlegern als pessimistisches
Konjunktur- oder sogar Krisensignal gewertet werden - was nicht im Sinne der
Europäischen Zentralbank wäre.
Aus Konjunktursicht sollten ferner zum einen am Donnerstag die
Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, andere wichtige Länder der Eurozone und
den gemeinsamen Währungsraum insgesamt beachtet werden. Sie sind ein wichtiger
Stimmungsindikator für den Industrie- und Dienstleistungssektor.
Zum anderen richtet sich der Fokus am Freitag auf den Ifo-Index. Die jüngste
Entwicklung im Handelsstreit könnte die Geschäftserwartungen gedämpft haben,
hieß es von der Helaba.
Mit Blick auf die Unternehmen stehen am Dienstag die Resultate des Labor-
und Pharmazulieferers Sartorius auf der Agenda. Nach
Börsenschluss wird Deutschlands wertvollstes börsennotiertes Unternehmen, der
Softwarekonzern SAP , über seine Geschäfte im zweiten Quartal
berichten.
Recht prall gefüllt ist der Terminplan für Donnerstag. Dann präsentieren
unter anderem die Deutsche Bank , der Triebwerkshersteller MTU
und - nach Handelsschluss - die Deutsche Börse ihre Resultate. Am Freitag folgen die Halbjahreszahlen des Autobauers Volkswagen
.
Die Helaba zeigte sich mit Blick auf den positiven Auftakt der
Berichtssaison in den USA zuversichtlich. Eventuell könnten damit auch
hierzulande die Unternehmen erfreuliche Zahlen präsentieren und so den Dax
Richtung Rekordhoch schicken.
Etwas skeptischer zur Berichtssaison in den USA äußerte sich die DZ Bank:
"Zu berücksichtigen ist, dass die vorherrschenden Analystenschätzungen in den
letzten Monaten sowohl für das vergangene als auch die beiden folgenden Quartale
deutlich nach unten revidiert wurden." Die Latte hängt somit ihrer Meinung nach
bereits sehr tief und kann so auch von den Unternehmen leicht übersprungen
werden./la/jsl/he