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dpa-AFX: Aktien Frankfurt: Anleger-Optimismus prägt das Bild vor dem Wochenende

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben
zuversichtlich. Risiken durch den Handelsstreit zwischen den USA und der EU
spielen weiterhin nur eine unterordnete Rolle. Bestimmende Themen bleiben der
KI-Megatrend sowie die Hoffnung auf eine Belebung der deutschen Wirtschaft.
Daran änderte auch ein pessimistischerer Geschäftsausblick des Stahlkochers
Salzgitter wenig, dem die aktuelle Konjunkturunsicherheit das Leben schwer
macht.

Der Salzgitter-Aktienkurs brach am Freitag im SDax zwar ein,
für den Gesamtmarkt aber ging es nach oben. Der Dax stieg gegen
Mittag um 0,3 Prozent auf 24.448,60 Punkte. Der MDax stieg um 0,7
Prozent auf 31.223,27 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
legte ebenfalls moderat zu.

Nachdem der Dax die wichtige technische Marke von 24.000 Punkten in der
laufenden Woche verteidigen konnte, läuft er nun weiter auf seinen rund eine
Woche alten Rekord von 24.639 Punkten zu. Zu Wochenbeginn hatte der
Handelsstreit zwischen den USA und der EU die Aktienmärkte belastet, nachdem
US-Präsident Donald Trump der EU mit hohen Einführzöllen gedroht hatte.
Mittlerweile hat bei den Investoren aber ein gewisser Gewöhnungseffekt Einzug
gehalten. Anleger setzen weiter auf Verhandlungslösungen. Sollte allerdings
keine Einigung gefunden werden, könnte es turbulent werden an der Börse.

Für Rückenwind sorgten im Wochenverlauf auch eine Lockerung der US-Auflagen
für Halbleiterexporte nach China sowie Geschäftszahlen des weltgrößten
Chipauftragsfertigers TSMC . Die hohe Nachfrage nach
Hochleistungs-Computer-Chips im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz lässt
die Gewinne des Konzerns weiter sprudeln. Das trieb auch hierzulande die Aktien
von Halbleiterunternehmen und Branchenausrüstern wie etwa Infineon
, Aixtron und Kontron an.

"Trotz aller Risiken aus dem schwelenden Handelskonflikt und der Zukunft der
US-Notenbank bleiben die Anleger in Kauflaune, es herrscht scheinbar weiterhin
Anlagenotstand", schrieb Experte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Damit spielt er
auch auf die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft des Chefs der US-Notenbank
Jerome Powell an, den Trump schon länger zu Zinssenkungen drängt.

"Wer nicht drin ist im Markt, will und muss rein, und wer drin ist, bleibt
drin, weil es scheinbar nur noch nach oben geht", so Molnar weiter. Noch spreche
auch die Saisonalität für den Aktienmarkt, ab August könnte sich der Wind aber
drehen.

Am Freitag richten sich die Blicke am deutschen Markt vor allem auf die
Aktien von Salzgitter . Der Stahlkonzern senkte nach einem
schwachen zweiten Quartal die Prognosen für das Gesamtjahr. Auch in der zweiten
Jahreshälfte sei noch keine spürbare Markterholung zu erwarten, hieß es vom
Unternehmen. Für den Aktienkurs ging es um rund 17 Prozent nach unten, 2025
steht aber immer noch ein Kursplus von 37 Prozent auf dem Zettel.

Nach einer Abstufung durch das Investmenthaus Jefferies fielen zudem die
Aktien von SMA Solar noch weiter zurück. Die Papiere des
Herstellers von Solar-Wechselrichtern rutschten um 11 Prozent auf 19,63 Euro ab.
Jefferies-Experte Constantin Hesse sprach von einem düsteren Ausblick, kappte
sein Kursziel auf 16 Euro und votiert nun mit "Underperform". In seiner
Begründung findet sich fast alles, was Anleger ungern hören: Nachfrageschwäche,
drohende Abschreibungen und wohl noch nicht ausreichende Sparmaßnahmen.

Die Papiere des Essenlieferdienstes Delivery Hero erholten
sich hingegen um gut 6,5 Prozent vom jüngsten Kursrutsch, nachdem sich Analyst
Jo Barnet-Lamb positiv geäußert hatte. Der Marktanteil der südkoreanischen
Essenslieferplattform von Delivery Heros-Tochter Woowa sei im Juni gestiegen,
schrieb der Experte in einer Studie.

Nordex -Papiere stiegen im Sog des Konkurrenten Vestas
um gut 2 Prozent. Für die Vestas-Papiere ging es in Kopenhagen um
zwölf Prozent rauf, nachdem die Analysten von JPMorgan sie empfohlen hatten.
Hinzu kam ein Großauftrag für den Windkraftanlagenbauer. Für Vestas hellte sich
damit das Chartbild deutlich auf./mis/men

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