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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Gewinnwarnung belastet Brenntag spürbar und BASF kaum

FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger der deutschen Chemiekonzerne BASF
und Brenntag haben am Montag die jüngsten
Gewinnwarnungen der beiden Konzerne unterschiedlich stark zu spüren bekommen.
Die Aktien von BASF gaben zuletzt geringfügig nach, und die Papiere von Brenntag
konnten sich im Tagesverlauf ein gutes Stück von zunächst deutlichen Verlusten
erholen.

Prinzipiell ist es für Anleger keine Überraschung, dass die
Nachfrageschwäche in der Chemiebranche und die Unsicherheiten im Zusammenhang
mit der Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump auf die Erträge drücken.
Bereits Ende Juni hatte unter anderem das Analysehaus Warburg Research bei BASF
und Brenntag Gewinnwarnungen befürchtet. Die Experten hatten auf die erhöhten
ökonomischen und geopolitischen Spannungen verwiesen.

Bei Brenntag zeigten sich die Aktionäre nur in einer ersten Reaktion
erschrocken über das Ausmaß der Gewinnwarnung, die der Chemikalienhändler am
Freitagabend nach Börsenschluss veröffentlicht hatte. Die Anteilsscheine waren
im frühen Handel um bis zu 5,6 Prozent auf 53,46 Euro und damit auf den tiefsten
Stand seit Mitte April abgesackt.

Bis zum Mittag stand bei den Papieren von Brenntag noch ein Minus von 2,6
Prozent zu Buche. Damit zählten sie zu den schwächsten Werten im Leitindex Dax
, der um rund 0,8 Prozent fiel.

Die gesenkte Gewinnprognose sei weitgehend auf die ungünstige Entwicklung
des Euro-Dollar-Wechselkurses seit Beginn des zweiten Quartals zurückzuführen,
hieß es von Brenntag. Das neue Ziel für das operative Ergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen in diesem Jahr liegt etwas unter der Markterwartung.

Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan sprach von einer negativen
Überraschung, auch wenn die Erwartungen nach unerfreulichen Nachrichten aus der
Branche bereits gesunken seien. Vor Brenntag hatten sich schon Covestro
und BASF skeptischer gezeigt.

BASF hatte kurz nach Börsenschluss am Freitag seine Erwartungen an das
bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in diesem Jahr
gesenkt. Die weltweite Wirtschaftsleistung werde im laufenden Jahr weniger stark
wachsen als bisher angenommen, teilten die Ludwigshafener mit. Analyst Geoff
Haire von der Schweizer Großbank UBS wies darauf hin, dass der Mittelwert der
neuen Prognose in etwa der Markterwartung entspreche.

Damit konnten die Aktien von BASF am Montag anfängliche Verluste von 1,9
Prozent schnell wettmachen und ins Plus drehen. In der Spitze hatten die Papiere
um 2 Prozent zugelegt. Zuletzt stand ein geringfügiges Minus auf der Kurstafel.

Letztlich wenig spektakulär war die Kursreaktion bei Covestro. Das
Unternehmen ist ein Sonderfall, weil es inzwischen mehrheitlich dem Ölkonzern
Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört. Damit sind nur noch recht
wenige Aktien im Streubesitz, sodass sich die Kursbewegungen bereits seit
Monaten in engen Grenzen halten.

Covestro hatte schon am Freitagmittag seine Prognose für das laufende Jahr
gesenkt. Hintergrund sei die anhaltend schwache Konjunkturlage, zudem gibt es
dem Kunststoffkonzern zufolge keine Anzeichen für eine kurzfristige Erholung.
Am Montag nun waren die Covestro-Aktien zunächst um 1,8 Prozent gesunken, bevor
auch sie sich erholten. Zuletzt gaben die Anteilsscheine nur noch moderat
nach./la/niw/jha/

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