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dpa-AFX: ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste - Keine Ende des Zollstreits in Sicht

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte in Europa haben am Freitag
den Rückwärtsgang eingelegt. Auslöser waren die nächsten Zoll-Androhungen des
US-Präsidenten.

Donald Trump hatte in einem Interview des Senders NBC News pauschale
Strafzölle von 15 oder 20 Prozent auf Waren der meisten Handelspartner
angekündigt und zudem gesagt, dass die Europäische Union (EU) in Kürze ein
entsprechendes Schreiben erhalten könnte. Das habe die Anleger verschreckt,
kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. Vor dem Wochenende wolle wohl keiner
auf dem falschen Fuß erwischt werden.

Der EuroStoxx 50 sank letztlich um 1,01 Prozent auf 5.383,48
Punkte. Dennoch blieb dem Leitindex der Euroregion ein Wochengewinn von 1,8
Prozent. Außerhalb des Euroraums verlor der schweizerische SMI
1,60 Prozent auf 11.937,42 Punkte. Der britische FTSE 100 büßte
0,38 Prozent auf 8.941,12 Punkte ein, nachdem der bekannteste britische Index am
Vortag noch ein Rekordhoch erklommen hatte.

Überwog zuletzt die Zuversicht, dass sich im Zollstreit mit den USA eine
gütliche Einigung findet, gab es nun einen Dämpfer. Trump hat gegen Nachbar
Kanada Zölle in Höhe von 35 Prozent verhängt. Der Brief an die EU steht zwar
noch aus, doch nun ist die Unsicherheit wieder hoch. Lipkow fand dazu deutliche
Worte: "Die Holzhammerpolitik in Außenhandelsfragen lässt nichts wirklich Gutes
erwarten."

Zahlreiche Branchen gaben angesichts der neuerlichen Zollandrohungen nach,
allen voran die Pharmabranche, denn zuletzt hatte Trump einen Zollsatz von etwa
200 Prozent auf Medikamente angedroht. In Zürich fielen Roche um
2,4 Prozent und Novartis um 3,0 Prozent. In London büßten
Astrazeneca 1,7 Prozent ein.

Öl- und Gaswerte standen in der Sektortabelle mit plus 0,8 Prozent ganz
oben, Die Ölpreise legten nach den jüngsten Abgaben wieder zu. Der
Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge diskutiert die Organisation Opec+ über eine
Pause bei der Erhöhung der Fördermengen. Versorger- und Versicherungssektor
hielten sich nur leicht über ihrem Vortagesniveau.

Rolls-Royce legten in London um 1,3 Prozent zu. Analystin
Chloe Lemarie von der Bank Jefferies rechnet nach den starken Signalen der
Briten von Anfang Mai mit einer guten Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr.
Der Triebwerkhersteller sei auf einem guten Weg in Richtung Jahresziele, die
möglicherweise sogar nach oben präzisiert werden könnten, schrieb sie./ck/he

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