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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Autowerte trotzen den Zollsorgen am Markt

FRANKFURT (dpa-AFX) - In einem von neuen Zollsorgen belasteten Marktumfeld
haben sich Automobilwerte am Freitag recht robust präsentiert.
Analysten zufolge könnte es der Branche gelingen, die Auswirkungen der
US-Importabgaben einigermaßen gut abzufedern.

So gaben am späten Vormittag BMW um lediglich 0,2 Prozent
nach. Für die Vorzugsaktien von Volkswagen ging es geringfügig
nach oben. Die Papiere von Mercedes-Benz stiegen unter den
wenigen Gewinnern im Dax um 0,2 Prozent. Der deutsche Leitindex
büßte fast ein Prozent ein.

US-Präsident Donald Trump drohte der Europäischen Union (EU) mit pauschalen
Strafzöllen von 15 oder 20 Prozent. "Der Optimismus aus der ersten Wochenhälfte
mit neuem Dax-Rekord weicht vor dem Wochenende der Angst vor einer bösen
Zoll-Überraschung", kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC
Markets. Für trübe Stimmung am Gesamtmarkt sorgte auch, dass Trump gegen Nachbar
Kanada Zölle in Höhe von 35 Prozent verhängte.

In diesem Umfeld sorgte eine weniger skeptische Analystenbewertung der
britischen Investmentbank Barclays zu BMW für Aufmerksamkeit. Die jüngsten
Signale der Münchner vor dem anstehenden Quartalsbericht stimmten den Experten
Henning Cosman optimistischer hinsichtlich Marge und Barmittelzuflüsse im
zweiten Quartal.

Mit Blick auf eine möglichst gütliche Einigung im Zollstreit zwischen den
USA und der EU gebe es nun für die Margenprognosen bezüglich des zweiten
Halbjahrs obendrein eher Chancen als Risiken, fuhr Cosman fort. Die zuletzt
starke Kursentwicklung sei untermauert worden. Seit dem Zwischentief im Juni
waren die Anteilsscheine von BMW in der Spitze um mehr als 21 Prozent nach oben
gerannt.

Ebenfalls optimistisch äußerte sich Tim Rokossa von Deutsche Bank Research.
Er erhöhte das Kursziel für BMW von 85 auf 90 Euro und liegt damit über
Marktniveau. Zudem hielt der Analyst an seiner Kaufempfehlung für die Aktien
fest.

Die Münchner dürften mit ihren Quartalszahlen Ende Juli belegen, dass sie
dem Sturm trotzen, zeigte sich Rokossa überzeugt. Die Kosten im Zusammenhang mit
den US-Zöllen dürften im dreistelligen Millionenbereich liegen, und die Marge im
Autogeschäft sollte mit 6,1 Prozent im Rahmen der Unternehmensplanung für das
Jahr liegen.

Zu Volkswagen gab es zum Wochenschluss überwiegend positive
Analystenstimmen. Die Markterwartungen an das zweite Quartal und das Gesamtjahr
erschienen vernünftig, schrieb etwa Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC im
Nachgang aktueller Absatzzahlen und letzter Signale vor dem Quartalsbericht. Das
Geschäft mit Elektroautos laufe insgesamt gut, bleibe in China allerdings unter
Druck./la/ag/men

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