dpa-AFX: Interesse von Sparern an nachhaltiger Geldanlage sinkt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Klimaziele werden aufgeweicht, Firmen opfern
Diversitätsprogramme: In Zeiten von Donald Trump haben Nachhaltigkeit und
Umweltschutz an Bedeutung verloren. Das zeigt sich auch im Verhalten von
Sparern. Ihr Interesse an nachhaltiger Geldanlage ist das zweite Jahr in Folge
geschrumpft, geht aus eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox
hervor.
Demnach interessieren sich 64 Prozent für Geldanlagen, die ökologischen,
sozialen und ethischen Mindeststandards genügen - etwa Fonds, die auf Aktien aus
Branchen wie Rüstung, Tabak, Öl und Gas oder Glücksspiel verzichten. In einer
früheren Studie im Vorjahr hatten noch 69 und 2022 sogar 79 Prozent Interesse an
nachhaltigen Anlagen.
Nur jeder Sechste (16 Prozent) ist in solche Finanzprodukte investiert, so
die Umfrage, an der im Mai rund 1.000 Menschen teilnahmen. Vor einem Jahr waren
es 21 Prozent und vor drei Jahren fast ein Viertel (24 Prozent). Statt
Klimaschutz dominierten heute andere Themen die Debatten, sagt Oliver Maier,
Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.
Große Unterschiede zwischen Eltern und Kinderlosen
Am größten ist die Aufgeschlossenheit bei jungen Erwachsenen unter 30
Jahren. Hier bekunden laut Studie 81 Prozent generelles Interesse an ökologisch
und ethisch einwandfreien Geldanlagen. Bei den über 70-Jährigen interessiert
sich dagegen nur noch die Hälfte für ESG-Anlagen - das Label steht für
Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute
Unternehmensführung).
Auch ist das Desinteresse an nachhaltigen Geldanlagen unter Ostdeutschen mit
44 Prozent größer als bei Westdeutschen (36 Prozent) und bei kinderlosen
Haushalten sogar fast doppelt so hoch (40 Prozent) wie bei Familien mit Kindern.
Generell gilt: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten mit Interesse
an nachhaltigen Geldanlagen würde "auf jeden Fall" oder "eher" auf Rendite
verzichten, wenn die Investments wichtige Nachhaltigkeits-Standards einhalten.
Für 34 Prozent käme das nicht infrage.
Faire Arbeit und Tierschutz besonders wichtig
Bei den Kriterien, die die Befragten wichtig finden, gibt es große
Unterschiede. Am meisten Wert legen sie auf den Verzicht von ausbeuterischen
Arbeitsbedingungen und Tierversuchen (je 37 Prozent). Auch ein schonender Umgang
mit den Ressourcen des Planeten und Investitionen in erneuerbare Energien werden
oft genannt (29 bzw. 27 Prozent), ebenso der Ausschluss von Branchen wie
Glücksspiel (22 Prozent) und Rüstung (20 Prozent)./als/DP/zb