dpa-AFX: Devisen: Euro gibt etwas nach - US-Zollpolitik im Blick
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat nach seiner jüngsten
Stabilisierung etwas nachgegeben. Der Kurs der Gemeinschaftswährung lag am
Montag im Nachmittagshandel bei 1,1743 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch
etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,1728 (Freitag: 1,1767) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8526 (0,8498)
Euro.
Zu Wochenbeginn legte der Dollar gegenüber vielen anderen wichtigen
Währungen zu. Im Fokus steht der Handelskonflikt zwischen den USA und
zahlreichen Ländern, darunter auch die Europäische Union. Kurz vor Fristende
informieren die Vereinigten Staaten eine Reihe von Ländern über neue Zölle oder
mögliche Handelsabkommen. 12 bis 15 Länder sollen nach Worten des Präsidenten
Donald Trump bis Mittwoch entsprechende Briefe erhalten. Im Fall neuer Zölle
sollen diese dann am 1. August in Kraft treten, sagte Handelsminister Howard
Lutnick.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat mit US-Präsident Donald
Trump telefoniert. Die Gespräche seien gut verlaufen, insbesondere in der
vergangenen Woche seien erhebliche Fortschritte in Richtung einer
grundsätzlichen Einigung erzielt worden, teilte ein Sprecher der EU-Kommission
mit. Man sei nun am "Anfang der Schlussphase". Für den Fall, dass es keine
Verständigung geben sollte, hat Trump weitere neue Zölle auf Einfuhren aus der
EU angedroht.
Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone stützten
den Euro nicht. Die deutsche Industrieproduktion war zwar im Mai unerwartet
wieder gestiegen. Dennoch äußerte sich Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank,
skeptisch: "Auch wenn die Industrieproduktion im zweiten Quartal per Saldo auf
Erholungskurs bleibt, ist dennoch von keinem starken Wachstum auszugehen."
Hierfür seien die Einzelhandelsumsätze zu schwach gewesen.
In der Eurozone bewerten Anleger die Konjunkturaussichten positiver. Der vom
Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator verzeichnete den dritten
Anstieg in Folge. In Summe deutet sich den Fachleuten zufolge ein globaler
Wirtschaftsaufschwung an, an dem dieses Mal auch Deutschland partizipieren
könne.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,86110 (0,86250) britische Pfund, 170,71 (169,92) japanische Yen und
0,9354 (0,9346) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag
in London 3.316 Dollar. Das waren etwa 20 Dollar weniger als am Freitag./jsl/he