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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS 2: Medizintechnikhersteller teils unter Druck - China-Sanktionen

(neu: Kurse, Details und Experten)

FRANKFURT/AMSTERDAM/STOCKHOLM (dpa-AFX Broker) - Die Aktien von
Medizintechnikherstellern sind am Montag nach negativen Nachrichten teilweise
etwas unter Druck geraten. China reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt
Medizinprodukte aus der EU mit Sanktionen. Zudem steht weiter die Gefahr von
US-Zöllen auf EU-Pharmaprodukte im Raum.

Die anfänglichen Kursabschläge schrumpften allerdings. Siemens Healthineers
und Carl Zeiss Meditec zählten mit Verlusten von
zuletzt 0,9 beziehungsweise 2,5 Prozent zu den schwächsten Werten in Dax und
MDax. Für Drägerwerk im Nebenwerte-Index SDax ging es nach
Anfangsverlusten sogar um 0,9 Prozent nach oben. Ähnlich sah es beim
niederländischen Branchenkollegen Philips mit einem Plus von 0,7
Prozent aus. Die Titel der schwedischen Elekta sanken um 1,3
Prozent. Der europäische Branchenindex verlor 0,4 Prozent.

Man sehe sich gezwungen, "gleichwertige Gegenmaßnahmen" zu ergreifen, um die
"legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen" zu schützen und einen
fairen Wettbewerb zu wahren, zitierte die staatliche chinesische
Nachrichtenagentur Xinhua am Wochenende einen Sprecher des Pekinger
Handelsministeriums. Demnach werden seit Sonntag in China auch EU-Firmen bei
Ausschreibungen für Medizingeräte in einem Wert von über 45 Millionen Yuan (etwa
5,3 Millionen Euro) ausgeschlossen.

Am 20. Juni hatte die EU-Kommission entschieden, chinesische Anbieter von
öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte im Wert von über fünf Millionen
Euro auszuschließen. Es war das erste Mal, dass Brüssel ein 2022 eingeführtes
Sanktionsinstrument anwendete, das auf diskriminierende Vergabepraxis anderer
Staaten reagiert. Die Kommission begründete den Schritt mit ungleichen
Wettbewerbsbedingungen: In fast 90 Prozent der Ausschreibungen in China seien
europäische Anbieter benachteiligt.

In China hergestellte Produkte von EU-Unternehmen sowie Importprodukte,
deren EU-Komponenten weniger als 50 Prozent des Auftragswerts ausmachen, blieben
von den chinesischen Maßnahmen aber unberührt, betonte Jefferies-Branchenexperte
Julien Dormois. Denn die meisten der von ihm beobachteten Unternehmen - darunter
Elekta, Philips und Siemens Healthineers - hätten erhebliche
Produktionskapazitäten in China.

An diesem Mittwoch läuft derweil eine Frist von US-Präsident Donald Trump
für eine Einigung im Zollkonflikt mit der EU ab. "Die Börsenwelt spekuliert, an
wen die ersten zwölf Zoll-Drohbriefe adressiert sein werden", kommentierte
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners.
"Und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die EU unter den Empfängern ist.
Gerade für die exportorientierten europäischen Volkswirtschaften wären die Zölle
eine immense Belastung."

Davon könnte auch die Pharmaindustrie betroffen sein, deren Produkte bisher
von US-Zöllen weitgehend verschont geblieben sind. Ein möglicher Deal zwischen
den USA und der EU könnte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einen
bereits eingeführten Basiszoll der USA weiter erlauben. Für einzelne Branchen -
wie die Autoindustrie sowie die Pharma-, Chemie-, Stahl- und Aluminiumindustrie
- müssten dann aber Sonderregelungen vereinbart werden. Auf Importe von Autos
und Autoteilen sowie von Stahl und Aluminium hatte Trump besonders hohe
Extrazölle von 25 beziehungsweise 50 Prozent erhoben./gl/mne/jha/




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