dpa-AFX: Devisen: Euro gerät nach US-Arbeitsmarktbericht unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag
nach einem überraschend positiv ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht unter Druck
geraten. Am Donnerstagnachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung
1,1764 US-Dollar. Zuvor hatte der Euro noch über 1,18 Dollar notiert. Die
Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1782 (Mittwoch: 1,1755)
Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8487 (0,8507) Euro.
Der US-Arbeitsmarktbericht hat den Dollar zu allen wichtigen Währungen
gestützt. Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Juni erneut robuster gezeigt als
erwartet. So stieg die Beschäftigtenzahl stärker als gedacht, und die
Arbeitslosenquote ging deutlicher zurück als von Volkswirten erwartet. Dies geht
aus den am Donnerstag vom Arbeitsministerium vorgelegten Daten hervor. Nur die
Lohnentwicklung blieb hinter den Erwartungen zurück.
Ökonomen bewerten die Daten jedoch nicht durchgehend positiv. Nach
Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz zeigt der Bericht, dass
die Wirtschaft an Schwung verloren hat. "Wichtig ist, dass der private Sektor
nur 74.000 Stellen geschaffen hat." In konjunktursensiblen Sektoren wie der
Industrie und Unternehmensnahen Dienstleistungen stagniere die Stellenzahl und
die Beschäftigung sinke. Neue Stellen wurden laut der Statistik vor allem im
Bildungswesen der Bundesstaaten und lokalen Gebietskörperschaften geschaffen.
Die Aussicht auf baldige Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Fed wird
aber laut Ökonomen gedämpft. Die gesunkene Aussicht auf Zinssenkungen stützte
den Dollar. US-Präsident Donald Trump hatte den Druck auf die Fed zuletzt
erhöht. Er fordert von Notenbankchef Jerome Powell Leitzinssenkungen und seinen
Rücktritt.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,86290 (0,86050) britische Pfund, 169,58 (169,45) japanische Yen und
0,9351 (0,9330) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag
in London 3.330 Dollar. Das waren etwa 26 Dollar weniger als am Vortag./jsl/stw