dpa-AFX: Aktien Europa: Leichte Gewinne - Investoren bleiben an der Seitenlinie
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Mittwoch etwas
von der Schwäche der Vortage erholt. Die leichten Zuwächse dürfen indes nicht
über die abwartende Haltung der Marktteilnehmer hinwegtäuschen. "Die Investoren
stehen aktuell mehrheitlich an den Seitenlinien und warten auf neue Impulse",
betonte Marktexperte Andreas Lipkow.
Gegen Mittag legte der EuroStoxx 50 um 0,69 Prozent auf
5.319,06 Punkte zu. Auch außerhalb des Euroraums ging es leicht nach oben. Der
Schweizer SMI zog um 0,34 Prozent auf 12.004,16 Zähler an, der
britische FTSE 100 stieg um 0,24 Prozent auf 8.806,18 Punkte.
"Die amerikanisch-europäischen Zollverhandlungen werden wie erwartet zur
nächsten Belastungsprobe", hieß es in einer Einschätzung des Brokers Index
Radar. "Noch sieben Tage bis zur Deadline - und Donald Trump spielt einmal mehr
die Rolle, in der er sich am wohlsten fühlt: unberechenbar."
Zölle waren auch ein Thema für die Autowerte, die sich stark entwickelten.
Die Importzölle dürften sich wohl weniger stark auf die europäische Autobranche
auswirken als zunächst befürchtet, prognostizierte UBS-Analyst Patrick Hummel in
einem Sektorausblick. Ausgesprochen zuversichtlich äußerte er sich dabei für BMW
. Die Aktie gewann über vier Prozent.
Noch stärker waren die Rohstoffwerte. Sie profitierten von gestiegenen
Preisen für Eisenerz. Hier kletterten ArcelorMittal um 4,8
Prozent.
Im Bankensektor gab es eine Übernahme, die am Markt ein positives Echo fand.
Die spanische Großbank Santander kauft das britische Geschäft der
kleineren heimischen Konkurrentin Banco Sabadell. Damit steigt die in
Großbritannien bereits aktive Santander zum drittgrößten Kreditgeber des Landes
auf. Santander gewannen 2,8 Prozent, Sabadell stiegen um über drei Prozent.
Der zuletzt starke Immobiliensektor lag dagegen im Zuge der Branchenrotation
am Ende des Feldes. An den günstigen Aussichten ändert sich dadurch aber nach
Ansicht von Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank nichts. "Das
neu entfachte Interesse am Sektor erkläre ich mir damit, dass er vom aktuellen
Handelskonflikt weitgehend unberührt bleibt und die Gewinnschätzungen im
Vergleich zum Gesamtmarkt robuster ausfallen", so Stephan angesichts der starken
Entwicklung der Branche im vergangenen Quartal. "Darüber hinaus ist die
Bewertung historisch günstig."/mf/stk