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dpa-AFX: Thyssenkrupp-Umbau: Beschäftigte fordern Zukunftsperspektive

ESSEN (dpa-AFX) - Beim geplanten Umbau des Industriekonzerns Thyssenkrupp
haben Arbeitnehmervertreter und die IG Metall einen Verzicht auf
betriebsbedingte Kündigungen gefordert. "Wir erwarten, dass es beim Konzernumbau
anständig und fair zugeht. Der Konzern trägt soziale Verantwortung und diese
fordern wir ein", erklärte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats Tekin
Nasikkol laut einer Mitteilung der Gewerkschaft. Anlass war eine Konferenz in
Essen, bei der die Betriebsräte der 130 deutschen Thyssenkrupp-Standorte
zusammenkamen.

Thyssenkrupp hatte Ende Mai bekanntgegeben, dass der Konzern in eine Holding
mit fünf eigenständigen Unternehmen umgebaut werden soll. Nach der Stahl- und
der Marinesparte sollen in den kommenden Jahren auch die anderen drei
Geschäftsfelder Autoteile, Werkstoffhandel und grüne Technologien
kapitalmarktfähig und eigenständig aufgestellt werden. Abgesehen von der
Stahlsparte, wo ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen geplant ist, will das
Management an allen Sparten die Mehrheit behalten.

IG Metall: Beschäftigte brauchen klare Perspektive für ihre Zukunft

"Die Beschäftigten wissen, dass sich vieles ändern muss, wenn es wieder gut
werden soll. Sie sind bereit, sich auf den Weg der Veränderung einzulassen. Aber
sie brauchen Sicherheit im Wandel und eine klare Perspektive für ihre Zukunft",
erklärte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner. Er ist auch
stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens.

Die Beschäftigten erwarteten mehr Respekt vom Management, betonte er. "Vor
ihrer Leistung, vor ihren gewählten Vertretern und vor der besonderen Kultur des
Unternehmens. An diesem Respekt hat es in den letzten Monaten und Jahren zu oft
gefehlt."

Grundlagenvereinbarung läuft bald aus

Die Gewerkschaft wies darauf hin, dass Ende September eine
Grundlagenvereinbarung ausläuft, die unter anderem den weitgehenden Ausschluss
betriebsbedingter Kündigungen für die rund 52.000 Beschäftigten in Deutschland
enthalte. Sie regele außerdem den Umgang mit Veräußerungen und den
Mitbestimmungsgremien im Konzern. "Die Betriebsräte fordern die Fortführung
dieser bewährten Praxis auch für die angekündigte Umstrukturierung", hieß es
weiter./tob/DP/mis

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