dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS/KI-Boom: Micron-Geschäftszahlen treiben Chip-Branche an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Geschäftszahlen und überraschend positive
Prognosen des Speicherherstellers Micron Technology haben am
Donnerstag auch die Aktien deutscher Branchentitel angetrieben. Für Micron
selbst zeichneten sich im vorbörslichen US-Handel Gewinne von mehr als zwei
Prozent ab, womit sich der zuletzt starke Kursanstieg fortsetzen würde.
Die Aktien der beiden Anlagenhersteller für die Halbleiterindustrie Aixtron
und Suss Microtec gewannen 0,6 respektive 2,2
Prozent. Papiere des Chip-Herstellers Infineon stiegen um 1,6
Prozent und für den Wafer-Hersteller Siltronic ging es um 3,4
Prozent nach oben.
Da Micron Technology unrunde Quartale ausweist - in diesem Fall das Quartal
von März bis Mai - gilt das Unternehmen als Signalgeber für die Branche. Viele
Unternehmen weisen ihre Zahlen für das reguläre zweite Quartal erst später aus.
Micron habe im jüngsten Quartal mit einem Umsatz von 9,3 Milliarden
US-Dollar die Konsensschätzung von 8,85 Milliarden Dollar übertroffen, schrieb
Analyst Harlan Sur von der JPMorgan. Positiv hätten sich die Preise für
HBM-Speicherchips ausgewirkt, die für Anwendungen mit hohen Rechenleistungen
eingesetzt werden, vor allem im Zusammengang mit Künstlicher Intelligenz. Der
Umsatz mit HBM-Chips sei auf Quartalssicht um die Hälfte nach oben geschnellt,
so der Experte.
Auch die kurzfristigen Perspektiven sind erfreulich. Im laufenden vierten
Quartal per Ende August will Micron den Umsatz auf rund 10,7 Milliarden Dollar
erhöhen. Dem stehe eine Markterwartung von rund 9,9 Milliarden Dollar gegenüber,
so Harlan Sur. Hier spiegele sich eine aus Sicht des Unternehmens dynamische
Verbesserung der Relation von Angebot und Nachfrage wider, nicht zuletzt dank
des HBM-Geschäfts.
Suss Microtec bietet sogenannte temporäre Bonder an, die eine wichtige Rolle
bei der Fertigung von Hochleistungsspeicherchips (HBM) spielen. Ebenso kommt der
temporäre Bonder beim führenden Packaging-Prozess für KI-Chip-Module zum
Einsatz, wie das Unternehmen erklärt.
Aixtron wiederum stellt Maschinen zur Herstellung von Computerchips her.
Dabei rücken immer mehr Galliumnitrid-Chips in den Fokus, da diese
energieeffizienter sind als klassische Siliziumchips. Das macht sie für die sehr
energieintensiven KI-Anwendungen besonders interessant./bek/nas/mis