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dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Worldline brechen nach Investigativbericht um ein Drittel ein

PARIS (dpa-AFX Broker) - Die Aktien des französischen Zahlungsabwicklers
Worldline sind bis zum Mittwochnachmittag um etwas mehr als 40
Prozent auf ein Rekordtief von knapp 2,70 Euro eingebrochen. Am Nachmittag lag
das Minus an der Euronext in Paris bei rund 37 Prozent auf 2,905 Euro. Das
investigative Recherchenetzwerk European Investigative Collaborations (EIC), zu
dem auch der deutsche "Spiegel" gehört, schockte die Anleger mit dem Auftakt
einer mehrteiligen Serie mit dem Titel "Dirty Payments" zu fragwürdigen
Geschäftspraktiken. In dem Artikel geht es um die Firma Payone, die zu 40
Prozent den Sparkassen und zu 60 Prozent Worldline gehört.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte Payone bereits Ende Januar
aufgefordert, Mängel in der Geldwäscheprävention abzuarbeiten. Diese waren laut
Bafin in früheren Untersuchungen unter anderem im Jahr 2022 aufgefallen. Bei
Anlegern werden nun negative Erinnerungen an den Finanzdienstleister Wirecard
wach.

In dem EIC-Bericht kommen laut dem UBS-Experten Justin Forsythe
Zahlungsströme zur Sprache, die bereits im zweiten Quartal 2023 Thema gewesen
seien. Worldline selbst trat Vorwürfen heute entgegen. Man habe seit 2023 enorme
Fortschritte in der Überwachung des Geschäfts mit HBR-Kunden (High Brand Risk)
aus Bereichen wie Online-Glücksspiel, Online-Aktienhandel oder Online-Dating
gemacht, um Konformität mit Recht und Gesetz sicherzustellen, teilte das
Unternehmen mit.

UBS-Experte Forsythe hält die Situation momentan für schwer kalkulierbar. Es
drohten jedoch möglicherweise Probleme in der Abwicklung von Zahlungen mit Visa
und Mastercard , aufgrund deren spezieller
Verhaltensregeln. Zudem könnte es Umsatzeinbußen geben, wenn HBR-Kunden
wegfielen. Am schwerwiegendsten sei allerdings wohl der Reputationsschäden durch
den Bericht.

Worldline ist seit 2014 an der Börse notiert. Nach vielen Jahren eines
rasanten Kursanstiegs und eines Booms bei Online- beziehungsweise
Kartenzahlungen hatte die Aktie im Sommer 2021 mit rund 85 Euro ihren Höhepunkt
erreicht. Seitdem geht es wegen vieler Probleme im Unternehmen und schwachen
Zahlen rasant abwärts. Zuletzt war das Unternehmen an der Börse nur noch rund
800 Millionen Euro wert, nachdem es vor rund vier Jahren noch mit fast 25
Milliarden Euro bewertet worden war.

Von der Krise bei Worldline hatte in den vergangenen Jahren unter anderem
der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen profitiert.
Dessen Anteile hatten erst im Februar dieses Jahres mit 1.869 Euro ihren
Rekordstand erreicht. Aktuell liegt der Kurs mit knapp 1.600 Euro zwar etwas
darunter, aber immer noch deutlich über dem Emissionspreis von 240 Euro im Jahr
2018.

Adyen ist im EuroStoxx 50 gelistet. Dort liegt der
Zahlungsabwickler mit einem Börsenwert von 50 Milliarden Euro im Mittelfeld in
etwa gleichauf mit der Deutschen Börse ./ag/stk/zb/stw/

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