Nachrichten

dpa-AFX: ROUNDUP: Bahn will Strecke nach Hannover erst später sanieren

BERLIN/MINDEN (dpa-AFX) - Die geplante Sanierung wichtiger Bahnstrecken in
Deutschland könnte sich noch bis 2035 hinziehen und damit vier Jahre länger
dauern als bisher geplant. Diesen Vorschlag hat die Deutsche Bahn auf einer
Info-Veranstaltung für die Branche unterbreitet.

Auch Nordrhein-Westfalen wäre davon betroffen, hieß es aus
Teilnehmerkreisen. Die Strecke von Minden nach Wunstorf würde den Plänen zufolge
erst deutlich später saniert. Der Abschnitt ist wichtig für den Fernverkehr:
Dort fahren die ICEs zwischen dem Ruhrgebiet sowie Hannover und Berlin. Geplant
wäre das Projekt nun erst im Jahr 2034, bislang sollte 2028 mit den Arbeiten
begonnen werden.

Der bisherige Zeitplan für die bundesweite Sanierung des Schienennetzes war
insbesondere bei Bahn-Wettbewerbern im Güterverkehr auf Kritik gestoßen. Er sei
zu ambitioniert, die Umleiterstrecken seien nicht ausreichend vorbereitet und
geplant, argumentierten Kritiker.

Generalsanierung soll Bahn pünktlicher machen

Mit der sogenannten Generalsanierung will die Bahn in den kommenden Jahren
bundesweit mehr als 40 vielbefahrene und als überaltert geltende
Streckenkorridore grundlegend modernisieren und für den digitalen Ausbau
vorbereiten. Nach und nach soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr damit wieder
steigen, die im vergangenen Jahr so schlecht war wie noch nie seit der
Bahnreform 1994. Als Hauptgrund für die miese Zuverlässigkeit gilt das marode
und überlastete Netz.

Etwa jedes vierte dieser 40 Großprojekte betrifft Strecken in
Nordrhein-Westfalen. Derzeit wird im Zuge der Generalsanierung am Niederrhein
der Abschnitt zwischen Emmerich und Oberhausen erweitert. Die Strecke ist ein
Teilstück des europäischen Güterverkehrskorridors vom Nordseehafen Rotterdam bis
nach Genua am Mittelmeer. Ziel ist es, wichtige europäische Wirtschaftsstandorte
über die Schiene an die großen Seehäfen anzuschließen.

Nächstes großes Projekt: Hagen-Wuppertal-Köln

Im kommenden Jahr soll wie bislang geplant die Strecke Hagen-Wuppertal-Köln
aufwendig saniert werden. Geplant sind die Arbeiten dort vom 6. Februar bis zum
10. Juli 2026. Welche Auswirkungen es in dieser Zeit für Reisende geben wird,
ist noch unklar. Ab Juli 2026 sind umfangreiche Arbeiten an der
rechtsrheinischen Strecke zwischen Troisdorf und Unkel vorgesehen.

2028 sollen die Arbeiten an den Strecken Hagen-Unna-Hamm sowie linksreinisch
zwischen Köln, Bonn und Koblenz beginnen. Für 2029 ist die Strecke Aachen-Köln
eingeplant - unsprünglich sollte es dort ein Jahr früher losgehen. 2030 wäre die
Strecke Münster-Recklinghausen dran. 2033 ist in dem Vorschlag der Bahn die
Modernisierung der Schienen zwischen Osnabrück und Münster sowie auf der Strecke
Hamm-Düsseldorf-Köln vorgesehen.

Nach der umfassenden Sanierung der Strecken sollen diese für mindestens fünf
Jahre baufrei bleiben.

Diskussionen über finales Konzept

Bevor dieser Zeitplan endgültig beschlossen wird, sollen nun Hinweise und
Positionen der anderen Verkehrsunternehmen und Verbände einfließen. Dann will
die zuständige Bahn-Tochter DB InfraGo ein finales Konzept mit der
Bundesregierung abstimmen und verabschieden./maa/mhe/DP/mis

Daten bereitgestellt von .