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dpa-AFX: Studie: Warenmenge wird sinken, aber der Wert steigen

HAMBURG (dpa-AFX) - Deutschlands seewärtiger Außenhandel wird laut der
Seeverkehrsprognose 2040 des Bundesverkehrsministeriums in den kommenden Jahren
im Volumen sinken, aber an Wert deutlich hinzugewinnen. So werde er einerseits
von 347 Millionen Tonnen im Jahr 2019 auf 331 Millionen Tonnen im Jahr 2040
sinken, heißt es in einer Sonderauswertung der Verkehrsprognose durch die IHK
Nord. Andererseits werde der Warenwert von 830 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf
1,224 Billionen Euro im Jahr 2040 steigen.

Rückläufiger Import fossiler Energieträger

Abzüglich des Umladens von einem Transportmittel auf ein anderes und ohne
das Transitaufkommen bedeute dies für die deutschen Seehäfen, dass die
seewärtigen Außenhandelsvolumina von 212 Millionen Tonnen im Jahr 2019 auf 195
Millionen Tonnen im Jahr 2040 sinken, aber im selben Zeitraum im Wert von 508
auf 764 Milliarden Euro steigen werden. Grund für den mengenmäßigen Rückgang sei
insbesondere der rückläufige Import fossiler Energieträger in Verbindung mit der
Energiewende. Auf der anderen Seite werde der Handel mit hochwertigen Gütern wie
Fahrzeugen, Maschinen und Anlagen voraussichtlich weiter wachsen.

In der Sonderauswertung wurden die Verkehre über 19 Seehäfen der
Bundesrepublik berücksichtigt, die als Start- oder Zielort Deutschland haben.

Container wesentlicher Treiber für das Wachstum

Das stärkste Wachstum wird der Studie zufolge bei chemischen Erzeugnissen
und Düngemitteln, bei den klassischen Exportprodukten der deutschen Wirtschaft
aus dem Anlagen- und Maschinenbau sowie bei "nicht identifizierbaren Gütern"
erwartet. Letztere würden zu einem großen Teil per Container transportiert und
seien wesentlicher Treiber für das Wachstum.

Bundesweit werden der Untersuchung zufolge mehr als zwei Drittel des
seewärtigen Außenhandels über deutsche Seehäfen abgewickelt - mit steigender
Tendenz beim Warenwert. Allein aus dem Freistaat Bayern betreffe das 2040 Waren
in einem Wert von 87 Milliarden Euro - 30 Prozent mehr gegenüber dem Jahr 2019,
teilte die IHK Nord mit.

Hansen: Bedeutung der Seehäfen geht weit über den Norden hinaus

"Diese Zahlen zeigen: Die Bedeutung der deutschen Seehäfen geht weit über
den Norden hinaus", betonte IHK Nord-Vize Knud Hansen. Entsprechend müsse die
Bundesregierung die Hafenhinterlandanbindungen endlich als zentrale nationale
Infrastrukturaufgabe begreifen, forderte Hansen. "Nur mit durchgängig gut
ausgebauten und zuverlässigen Transportkorridoren können die deutschen Seehäfen
ihre Rolle als wettbewerbsfähiges Tor zur Welt auch künftig erfüllen." Die Häfen
selbst müssten vom Bund jährlich mit 500 Millionen Euro unterstützt werden,
erneuerte Hansen eine IHK-Forderung./klm/DP/mis

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