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dpa-AFX: Medien: US-Angriff hat Irans Atomprogramm nur verlangsamt

WASHINGTON (dpa-AFX) - Medienberichten zufolge haben die US-Angriffe im Iran
Teherans Atomprogramm nach Einschätzung eines vertraulichen Berichts nur um
einige Monate zurückgeworfen. Eine erste geheimdienstliche Einschätzung geht
davon aus, dass das Bombardement vom Wochenende Irans unterirdische Atomanlagen
nicht zerstören konnte, wie die Zeitung "New York Times" und der Sender CNN
berichteten. Beide Medien beriefen sich auf mit dem Bericht des militärischen
Geheimdienstes (DIA) vertraute Beamte.

US-Präsident Donald Trump hatte nach den US-Angriffen davon gesprochen, dass
die Atomanlagen in Isfahan, Natans und Fordo zerstört worden seien. Die Rede war
von einem Todesstoß für das iranische Atomprogramm. Die Sprecherin des Weißen
Hauses, Karoline Leavitt, kritisierte die Veröffentlichung des als "streng
geheim" eingestuften Gutachtens. Die Einschätzung sei falsch, schrieb sie auf
der Plattform X. Nach einem Angriff, wie ihn die USA durchgeführt hätten, gebe
es "totale Vernichtung", das wisse doch jeder.

CNN: Atomprogramm höchstens ein paar Monate verlangsamt

Dem Geheimdienstbericht zufolge sollen etwa an der tief in den Berg gebauten
Anlage in Fordo nur die Eingänge zerstört worden sein, die unterirdischen
Gebäude an sich aber nicht. Der fünfseitige Bericht geht zudem davon aus, dass
der Iran seinen Bestand an angereichertem Uran bereits vor den Angriffen an
andere Orte verlegt hatte, wie die "New York Times" weiter berichtete.

CNN zufolge soll der Angriff das iranische Atomprogramm "höchstens um ein
paar Monate" zurückgeworfen haben. Die Zeitung sprach von weniger als sechs
Monaten.

US-Militär äußerte sich zurückhaltender als die Politik

Beide Medien betonten, dass es sich um einen ersten Bericht handle und
weitere Untersuchungen zu anderen Schlussfolgerungen führen könnten.
US-Generalstabschef Dan Caine hatte sich bereits am Sonntag zurückhaltender als
die politische Führung geäußert. Zur Wirkung der Angriffe, bei denen auch
massive bunkerbrechende Bomben zum Einsatz kamen, sagte er vor Journalisten, es
gebe an den Atomanlagen "schwere Schäden und Zerstörung".

Israel hatte vor gut zehn Tagen einen Krieg gegen seinen Erzfeind Iran
begonnen. Mit massiven Luftangriffen gegen Ziele im ganzen Land wollte es Irans
Atomprogramm und die Entwicklung ballistischer Raketen stoppen. Seit heute gilt
in dem Konflikt eine Waffenruhe.

Der Iran hat stets betont, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecke diene,
nicht der Entwicklung von Atomwaffen./jbz/DP/jha

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