dpa-AFX: ROUNDUP: United Internet will 90 Prozent von 1&1 - Kurssprünge
MONTABAUR (dpa-AFX) - United Internet will seine
Mobilfunktochter 1&1 weitgehend übernehmen. Über ein Angebot zum
Kauf von weiteren rund neun Prozent der Aktien soll sein Anteil am 1&1-Kapital
von 81 auf bis zu 90 Prozent steigen, wie der United-Internet-Konzern am Freitag
in Montabaur mitteilte. Die Aufstockung könnte die Gesellschaft bis zu 300
Millionen Euro kosten. Mindestens 10 Prozent der Anteile sollen auch künftig im
Streubesitz bleiben. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.
Die 1&1-Aktie gewann bis zur Mittagszeit fast 19 Prozent auf 18,28 Euro und
war damit klarer Spitzenreiter im Kleinwerte-Index SDax . Das
Papier der Mutter United Internet legte immerhin um knapp sechs Prozent zu und
gehörte damit zu den stärksten Titeln im MDax , dem Index der
mittelgroßen Werte.
United Internet bietet einen Stückpreis von 18,50 Euro für bis zu 16,25
Millionen 1&1-Aktien. Mit Blick auf die in den nächsten Jahren anstehenden
Investitionen in den Ausbau des 1&1-Mobilfunknetzes sei eine klare und stabile
Aktionärsstruktur von Bedeutung, hieß es zur Begründung. 1&1 kündigte wenig
später an, Vorstand und Aufsichtsrat wollten das Angebot von United Internet
prüfen, sobald die Unterlagen eingegangen seien.
Bei dem Vorhaben steht ein Mann auf beiden Seiten: Ralph Dommermuth ist
sowohl Vorstandschef von United Internet als auch von 1&1.
Einen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag für 1&1 soll es den
Angaben zufolge ebenso wenig geben wie eine Komplettübernahme. Der Mutterkonzern
wolle die übrigen 1&1-Aktionäre auch nicht aus dem Unternehmen drängen, hieß es
am Morgen. Neben 1&1 hat United Internet mit Ionos noch ein
weiteres Tochterunternehmen, das eigenständig an der Börse notiert ist. Beide
Töchter sind im SDax gelistet.
"Das Angebot von United Internet kommt für uns recht überraschend", schrieb
der DZ-Bank-Experte Karsten Oblinger in einem ersten Kommentar. Er vermutet als
Grund eine Festigung der Stimmrechtsmehrheit. Angesichts der Investitionen in
den Ausbau des 1&1-Mobilfunknetzes sei eine stabile Eigentümerstruktur
erforderlich. Grundsätzlich erscheint ihm das Angebot attraktiv./stw/tav/jha/