FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank
hat in ihrem
Abwehrkampf gegen die Unicredit einen überraschend starken
Jahresstart hingelegt. 834 Millionen Euro Gewinn bedeuteten das beste
Quartalsergebnis seit Anfang 2011, wie der Frankfurter Dax-Konzern
mitteilte. Zugleich übertraf das Institut die durchschnittlichen
Erwartungen von Analysten.
Dank höherer Einnahmen aus dem Tagesgeschäft machte die Commerzbank
Belastungen durch den Abbau Tausender Stellen, gestiegene Personalkosten und
gesunkene Zinseinnahmen wett. Konzernchefin Bettina Orlopp rechnet im Gesamtjahr
weiterhin mit einem Gewinn von rund 2,4 Milliarden Euro. Rechnet man die
Sonderbelastungen aus dem Stellenabbau heraus, sollen es 2,8 Milliarden Euro
werden.
Vor einem Jahr standen Ende März 747 Millionen Euro Überschuss in den
Büchern. Im Gesamtjahr 2024 erzielte die Commerzbank einen Rekordgewinn von
knapp 2,7 Milliarden Euro.
Dennoch streicht die Bank bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen, 3.300
davon in Deutschland. Weil zugleich bei der polnischen Tochter mBank
und an Niedriglohnstandorten in Asien Stellen geschaffen werden,
soll der Personalbestand im Konzern weitgehend konstant bei 36.700
Vollzeitkräften weltweit bleiben.
Der Abbau teurer Stellen soll dazu beitragen, dass die Commerzbank in den
nächsten Jahren mehr Geld verdient - und ihre Aktionäre ihr treu bleiben, statt
Anteile an die italienische Unicredit zu veräußern.
Die Unicredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes bei der seit
der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichten Commerzbank genutzt und war im
großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen.
Unicredit-Chef Andrea Orcel wirbt seit Monaten dafür, die Commerzbank zu einem
Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen.
Ob die Übernahme tatsächlich kommt, ist allerdings ungewiss: Sowohl die
Commerzbank-Spitze als die Arbeitnehmervertreter wehren sich vehement gegen das
aus ihrer Sicht "feindliche" Ansinnen Orcels. Der Bund hält zudem noch etwas
mehr als zwölf Prozent an der Commerzbank.
Bei der Commerzbank-Hauptversammlung am kommenden Donnerstag (15.5.) in
Wiesbaden wollen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi den Protest
gegen eine Übernahme untermauern./ben/stw/DP/stw