dpa-AFX: Aktien Europa: Anleger werden wieder vorsichtiger - ASML unter Druck
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch
einen Gang zurückgeschaltet. Die Entwicklung stand damit einmal mehr im Bann der
US-Zollpolitik. Aber auch Unternehmensnachrichten hinterließen Spuren.
Der EuroStoxx 50 sank am Mittag um 0,68 Prozent auf 4.936,82
Punkte. Auch außerhalb des Euroraums ging es nach unten. Der Schweizer SMI
sank um 0,86 Prozent auf 11.509,81 Punkte. Mit dem britischen
FTSE 100 ging es um 0,43 Prozent auf 8.213,63 Punkte abwärts.
Die Märkte reagierten zunächst mit etwas stärkeren Verlusten auf
ernüchternde Signale im Handelsstreit. So bleibt US-Präsident Donald Trump im
Konflikt mit China hart. Im Handelsverlauf gaben dann aber Meldungen über
Verhandlungsbereitschaft Chinas etwas Auftrieb. China sei durchaus offen für
Gespräche mit den USA im zuletzt eskalierten Handelskrieg zwischen beiden
Ländern, knüpfe diese aber offenbar an zahlreiche Bedingungen, schrieb die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute
Personen. Von US-Präsident Donald Trump etwa fordere China mehr Respekt.
Für eine Trendwende reichte es nicht, denn angesichts der wechselhaften
Entwicklung hielten Anleger sich zurück. "Die Investoren bleiben weiterhin sehr
vorsichtig und agieren sehr selektiv", stellte Marktteilnehmer Andreas Lipkow
fest. "Es gibt derzeit zu viele offene Fragen und kaum nachvollziehbare
Prognosen, wie sich die globale Konjunktur in den kommenden Quartalen entwickeln
wird."
Dies spiegelte sich auch in den Gewinnen der defensiven Branchen wider, die
sich gegen den Gesamtmarkt im Plus hielten. Mit Nahrungsmittelherstellern,
Versorgern und Telekommunikation standen die bekannten Sektoren an der Spitze.
Auch die zinssensiblen Immobilienwerte waren gefragt. Rückläufige Renditen am
Anleihemarkt gaben Rückenwind. Zu mehr als kleinen Zuwächsen reichte es aber
nicht.
Eindeutiger sah es am Tabellenende aus. Hier ragten Technologiewerte mit
einem deutlichen Minus hervor. Dabei belasteten gleich mehrere Faktoren. So gab
es ungünstige Nachrichten von Nvidia . Mit verschärften
Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China beschert die
US-Regierung dem Halbleiter-Unternehmen Einbußen in Milliardenhöhe. Der Konzern
werde eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit
Lagerbeständen und Kaufzusagen verbuchen, hatte Nvidia mitgeteilt.
Den Sektor unmittelbar nach unten zogen unterdessen die Verluste des
Schwergewichts ASML nach neuen Zahlen. Dabei schlug weniger das
Zahlenwerk als die Aufträge ins Kontor - die Bestellungen fielen von 7,1
Milliarden Euro im starken Vorquartal auf 3,9 Milliarden Euro. Sie bewegten sich
damit am unteren Ende der Erwartungen, betonte Analyst Andrew Gardiner von der
Citigroup. ASML verloren 4,7 Prozent.
Weit weniger tangierten die Zahlen von Nordea den Kurs der
skandinavischen Bank. Das Institut habe ein solides Quartal absolviert, schrieb
Analyst Alexander Demetriou von Jefferies. Das Geldhaus sei auf einem guten Weg,
um im laufenden Jahr eine Rendite auf das Eigenkapital von mehr als 15 Prozent
zu erzielen. Die Aktie tendierte kaum verändert./mf/mis