dpa-AFX: ROUNDUP 2: Sartorius startet mit Zuwächsen ins Jahr - Marge soll 2025 steigen
(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz zu Zöllen, aktueller Aktienkurs)
GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius
hat im Auftaktquartal Umsatz und Gewinn gesteigert. "Sartorius
ist sehr gut ins neue Jahr gestartet, insbesondere setzt sich der starke Trend
in unserem Geschäft mit Verbrauchsmaterialien fort", sagte der noch bis Sommer
amtierende Konzernchef Joachim Kreuzburg am Mittwoch in Göttingen.
Zurückhaltender seien Kunden hingegen noch bei Investitionen in Laborinstrumente
und Equipment. Für das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen zuversichtlich
und gab einen konkreten Ausblick.
Die im bisherigen Jahresverlauf schlecht gelaufene Sartorius-Aktie legte im
frühen Handel an der Dax-Spitze bis auf gut 212 Euro zu. Die Anteile der Tochter
Sartorius Stedim Biotech gewannen in Paris mehr als 7 Prozent auf
gut 185,55 Euro. Die gute Geschäftsentwicklung sollte die Märkte von der
Fortsetzung der Erholung überzeugen, erklärte Analyst James Vane-Tempest vom
Investmenthaus Jefferies.
Der Umsatz soll im laufenden Jahr um etwa 6 Prozent steigen, teilte der
Dax-Konzern in Göttingen mit. Dabei soll vor allem die größere
Bioprocess-Sparte zum Wachstum beitragen. In diesem Bereich verkauft Sartorius
Technologien für die Herstellung biopharmazeutisch hergestellter Medikamente.
Die kleinere Sparte für Laborbedarf dürfte hingegen nur leicht wachsen.
Vom Umsatz sollen im Konzern rund 29 bis 30 (Vorjahr: 28,0) Prozent als
bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen
bleiben. Nicht in der Margenprognose enthalten seien allerdings mögliche Effekte
aus Zöllen, hieß es mit Blick auf die von den USA losgetretenen internationalen
Handelskonflikte.
Sartorius-Chef Kreuzburg rechnet jedoch nicht mit größeren Problemen durch
die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. "Wir haben ein sehr gut
ausgebautes internationales Netzwerk an Produktionsstätten, nicht zuletzt auch
in den USA", sagte er in einer Pressekonferenz. Daneben sehe er gute Chancen,
mögliche Zölle an die Kunden weiterzugeben. "Insofern halten wir das Thema für
beherrschbar." Gut ein Drittel seines Umsatzes macht Sartorius in Amerika, den
Großteil davon in den USA. Die Hälfte davon könne man aber vor Ort produzieren,
sagte Kreuzburg. Sartorius hat bereits in den USA vier eigene Werke und ein
weiteres in Puerto Rico.
Zudem, so der Vorstandschef, seien die Produkte hochgradig spezifiziert und
ließen sich nicht so leicht ersetzen. "Insofern ist da ein Wechsel ohnehin nicht
zu erwarten." Er gehe daher davon aus, Zölle über Zuschläge weitergeben zu
können. Kurzfristige Auswirkungen durch die Zölle schloss er zwar nicht aus, das
werde aber keinen Einfluss auf die starke Marktstellung und Wettbewerbsfähigkeit
von Sartorius haben.
Im ersten Quartal zog der Umsatz im Jahresvergleich um fast 8 Prozent auf
883 Millionen Euro an. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) legte um rund 12 Prozent auf 263 Millionen Euro zu. Die
entsprechende Marge verbesserte sich von 28,6 Prozent im Vorjahr auf 29,8
Prozent. Damit fielen die Resultate besser aus als von Analysten im Schnitt
erwartet. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn stieg um fast ein
Drittel auf 48,5 Millionen Euro.
Sartorius profitierte dabei auch von einem Sparprogramm. So hatte der
Konzern unter anderem interne Strukturen und Abläufe gestrafft und Personal
abgebaut. Kunden hatten sich nämlich nach starken Jahren in der Corona-Pandemie
in den beiden vergangenen Jahren mit Investitionen größtenteils zurückgehalten
und ihre noch gut gefüllten Lager abgebaut./mne/fjo/mis