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dpa-AFX: ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Erholung setzt sich fort - Vorsicht bleibt

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag
ihre Erholung fortgesetzt. Nach den zwei letzten, extrem turbulenten
Börsenwochen haben sich die Gemüter wieder abgekühlt. Allerdings bleiben die
Anleger vorsichtig, und nur ein Teil der Verluste seit Anfang April konnte
bisher wieder wettgemacht werden. "Die Marktteilnehmer trauen derzeit den
Aussagen der US-Administration bezüglich der Strafzollaussetzung nicht zu 100
Prozent", sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Zudem berichtete die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise, dass die Europäische
Union und die USA in der Überwindung ihrer Handelsstreitigkeiten bisher kaum
Fortschritte erzielt hätten.

Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit plus 1,20 Prozent auf
4.970,43 Punkte, nachdem der Leitindex der Eurozone zum Wochenauftakt um 2,6
Prozent gestiegen war. Um die April-Verluste allerdings wieder komplett
wettzumachen, fehlen noch fast 6 Prozent.

Außerhalb des Euroraums ging es am Dienstag ebenfalls aufwärts. Der
schweizerische SMI stieg um 0,96 Prozent auf 11.609,84 Punkte.
Der britische FTSE 100 gewann 1,41 Prozent auf 8.249,12 Punkte.

Deutliche Gewinne verzeichneten Autowerte, denn US-Präsident Donald Trump
stellte der Branche zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von seinen
weitreichenden Zöllen in Aussicht. Die Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um
ihre Lieferketten auf eine Teile-Produktion in den USA umzustellen, sagte Trump.
Das verhalf Mercedes und BMW im EuroStoxx zu
Gewinnen, besonders deutlich legten dort die Anteile von Stellantis
mit plus 6,6 Prozent zu.

Vor der am Donnerstag anstehenden Leitzinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank gehörten zudem Immobilienaktien zu den größten Gewinnern.
Chefstratege Robert Greil von der Privatbank Merck Finck erwartet eine weitere
Lockerung der Geld­politik in der Eurozone und rechnet über die mittlerweile
auch vom Marktkonsens prognostizierte Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte
hinaus mit noch zwei weiteren in diesem Jahr.

Unter den Telekomwerten ragten Ericsson heraus. Nach der
Vorlage überraschend starker Quartalszahlen gewann die Aktie in Stockholm 7,9
Prozent. Analyst Ulrich Rathe vom Investmenthaus Bernstein hob die unerwartet
starke Margen des Ausrüsters von Funknetzwerken hervor.

Unter Druck standen dagegen Luxuswerte. Enttäuschende Umsatzzahlen des
Schwergewichts LVMH belasteten nicht nur dessen Aktie, sondern
auch andere Werte der Branche. Offensichtlich erachten Marktteilnehmer die
Hiobsbotschaft aus Paris als Menetekel für die anstehenden Zahlen anderer
Hersteller hochpreisiger Produkte. Während LVMH als Schlusslicht im EuroStoxx um
7,8 Prozent absackten, nahmen Kering mit minus 5,2 Prozent den
vorletzten und Pernod Ricard mit minus 2,3 Prozent den
drittletzten Platz ein. L'Oreal verloren 2,0 Prozent./ck/he

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