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dpa-AFX: Devisen: Euro steigt zum Dollar auf den höchsten Stand seit Februar 2022

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der US-Dollar ist durch das von Donald Trump
ausgelöste Zollchaos am Freitag erneut unter Druck geraten. Experten verweisen
auf einen zunehmenden Vertrauensverlust angesichts der erratischen
US-Zollpolitik. Am Freitag ist die amerikanische Währung erneut zu allen anderen
wichtigen Währungen gefallen.

Der Euro legte bis auf 1,1473 US-Dollar zu. Dies ist der
höchste Stand seit Februar 2022. Im frühen Handel hatte er noch bei 1,12 Dollar
notiert. Der Euro legte zu allen wichtigen Währungen zu, während der Dollar auf
breiter Front unter Druck geriet. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,1346 (Donnerstag: 1,1082) Dollar fest. Der Dollar kostete
damit 0,8813 (0,9023) Euro.

Seit dem Amtsantritt von Trump als Präsident im Januar hat sich der
Wertverlust des Dollar zum Euro auf mittlerweile fast zwölf Prozent summiert. In
dieser Zeit hat eine aggressive und widersprüchliche Zollpolitik die Anleger
verunsichert und zeitweise heftige Kursturbulenzen an den Finanzmärkten
ausgelöst. Zuletzt hatte China im Handelsstreit mit den USA nachgezogen und
seine Zölle auf US-Waren auf 125 Prozent angehoben.

Devisenexperte Volkmar Baur von der Commerzbank wies darauf hin, dass der
Euro alleine am Donnerstag gegenüber dem US-Dollar um 2,3 Prozent aufgewertet
wurde. "Seit Beginn dieses Jahrtausends handelte der US-Dollar handelsgewichtet
nur an sechs Tagen schwächer", sagte Baur und sprach von einer "dramatischen
Entwicklung".

Nach Einschätzung von Experten der Dekabank kann beobachtet werden, wie "das
Vertrauen in US-Dollar erodiert". Während Anleger wegen des Zollstreits in
sichere Anlagehäfen wie Gold flüchten, machen sie einen Bogen um die
amerikanische Währung, die bislang ebenfalls als sicher galt. Das gleiche Bild
zeigte sich zuletzt bei US-Staatseinleihen, die wegen der Zollkapriolen der
Washingtoner Regierung ebenfalls im großen Stil verkauft wurden.

Der jüngste Kursverfall des Dollar zeigte sich neben dem Euro auch zu
anderen Währungen, die von den Investoren als sichere Anlagen gesucht werden. So
verlor die amerikanische Währung zum Schweizer Franken seit dem Amtsantritt von
Trump etwa zwölf Prozent und zum japanischen Yen ging es um etwa neun Prozent
nach unten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse am Freitag
für einen Euro auf 0,86678 (0.85755) britische Pfund, 162,07 (161,28) japanische
Yen und 0,9252 (0,9299) Schweizer Franken fest. Die Feinunze kostete am
Nachmittag in London 3.233 Dollar. Das waren etwa 57 Dollar mehr als am
Vortag./jsl/he

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