dpa-AFX: Devisen: US-Dollar schwächelt auf breiter Front - 'Vertrauen in Dollar erodiert'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der US-Dollar gerät durch das von Donald Trump
ausgelöste Zollchaos immer stärker unter Druck. Experten verweisen auf einen
zunehmenden Vertrauensverlust angesichts der diffusen US-Zollpolitik. Am Freitag
musste die amerikanische Währung erneut zu allen anderen wichtigen Währungen
Kursverluste hinnehmen.
Im Gegenzug gewinnt der Euro an Wert und wurde kurz vor dem
Wochenende mit bis zu 1,1473 Dollar gehandelt und damit auf dem höchsten Stand
seit Februar 2022. Zuletzt mussten für einen Euro noch 1,1343 Dollar gezahlt
werden.
Seit dem Amtsantritt von Trump als Präsident im Januar hat sich der
Wertverlust des Dollar zum Euro auf mittlerweile fast zwölf Prozent summiert. In
dieser Zeit hat eine aggressive und widersprüchliche Zollpolitik die Anleger
verunsichert und zeitweise heftige Kursturbulenzen an den Finanzmärkten
ausgelöst. Zuletzt hatte China im Handelsstreit mit den USA nachgezogen und
Gegenzölle auf US-Waren auf 125 Prozent angehoben.
Devisenexperte Volkmar Baur von der Commerzbank wies darauf hin, dass der
Euro alleine am Donnerstag gegenüber dem US-Dollar 2,3 Prozent aufgewertet
wurde. "Seit Beginn dieses Jahrtausends handelte der US-Dollar handelsgewichtet
nur an sechs Tagen schwächer", sagte Baur und sprach von einer "dramatischen
Entwicklung".
Nach Einschätzung von Experten der Dekabank kann beobachtet werden, wie "das
Vertrauen in US-Dollar erodiert". Während Anleger wegen des Zollstreits in
sichere Anlagehäfen wie Gold flüchten, machen sie einen Bogen um die
amerikanische Währung, die bislang ebenfalls als sicher galt. Das gleiche Bild
zeigte sich zuletzt bei US-Staatseinleihen, die wegen der Zollkapriolen der
US-Regierung ebenfalls im großen Stil verkauft wurden.
Der jüngste Kursverfall des Dollar zeigte sich neben dem Euro auch zu
anderen Währungen, die von den Investoren als sichere Anlagen geschätzt werden.
So verlor die amerikanische Währung im Handel mit dem Schweizer Franken seit dem
Amtsantritt von Trump etwa zwölf Prozent an Wert und im Handel mit dem
japanischen Yen ging es nicht ganz so stark nach unten, aber immerhin etwa neun
Prozent./jkr/mis/ngu