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dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Positiv gewerteter Zukauf bringt Infineon nur kleines Plus

FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz eines von Händlern und Analysten positiv
aufgenommenen Zukaufs hat die Infineon-Aktie am Dienstag
unterdurchschnittlich zugelegt. Nach einem positiven Start standen zeitweise
sogar Verluste zu Buche.

Zur Mittagszeit stieg das Papier des Chipherstellers zuletzt um 0,8 Prozent
auf 25,32 Euro. Tags zuvor war es zeitweise bis auf 23,17 Euro und damit auf den
tiefsten Stand seit Oktober 2022 abgesackt. Ein darauf folgender kräftiger
Kursanstieg sorgte schließlich bis zum Tageshoch an diesem Morgen für eine
Erholung um knapp 11 Prozent, was Händler als Grund für die vergleichsweise
schwachen Kursgewinne sahen.

Der Dax legte am Dienstag zuletzt um 1,5 Prozent zu. Er war am Vortag in
einer dreitägigen steilen Talfahrt bis auf 18.490 Punkte abgesackt und letztlich
mit einem Minus von 4,1 Prozent auf 19.790 Punkten aus dem Tag gegangen.

Wie die Münchener am Montagabend mitgeteilt hatten, übernehmen sie das
Automotive-Ethernet-Geschäft des Speicher-, Telekom- und Halbleiterunternehmens
Marvell Technology und wollen so die eigene Position bei
softwaredefinierten Fahrzeugen stärken. Das kam am Markt gut an. Händler
sprachen von einem "strategisch gut passenden Zukauf", der auch positiv zu den
Margen beitragen dürfte.

Durch die Kombination von Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit dem
konzerneigenen MCU-Geschäft, dem Geschäft mit Motorsteuergeräten für
Elektrofahrzeuge, könne Infineon nun eine Systemlösung anbieten, kommentierte
Analyst Janardan Menon von Jefferies. Diese sollte es dem Unternehmen
ermöglichen, seinen Marktanteil im schnell wachsenden Markt für
softwaredefinierte Fahrzeuge und zonaler Fahrzeugarchitektur zu erhöhen, was
seine Kaufempfehlung für die Aktie untermauere.

Anleger von Infineon dürften laut Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan den
Zukauf angesichts des Preises von 2,5 Milliarden US-Dollar, der dem 10,5-fachen
des Umsatzes im Geschäftsjahr 2025 entspreche, allerdings als "sehr teuer"
empfinden. Denn: Infineon selbst werde mit dem 2,5-fachen des auf
Konsensschätzungen basierenden Umsatzes für das Geschäftsjahr 2025 gehandelt.
Deshpande ist jedoch von den Synergien überzeugt, die die Übernahme zum
Automobil-Portfolio von Infineon beitragen werde, da Marvells
Automotive-Ethernet-Geschäft laut Infineon 50 Automobilkunden hat, darunter acht
der zehn führenden Autohersteller. Auch auf die Profitabilität des
Chip-Herstellers werde sich der Deal voraussichtlich positiv auswirken, schrieb
er.

Analyst Malte Schaumann von Warburg Research konstatierte ebenfalls, dass
der Kaufpreis auf den ersten Blick zwar hoch erscheine, die Bewertung sich aber
angesichts der guten strategischen Perspektiven, der starken Profitabilität und
des hohen Wachstums relativiere./ck/nas/stk

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