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dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS: Pharmawerte nach Vortagsrutsch robust - Von Zöllen ausgenommen

FRANKFURT/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Aktien aus dem Pharmabereich haben sich
am Donnerstag nach den umfangreichen Zollankündigungen von US-Präsident Donald
Trump robust gezeigt. Laut Händlern profitierten sie davon, dass Medikamente von
den zusätzlichen Abgaben auf US-Importe vorerst ausgenommen sind. Florent
Cespedes von Bernstein Research bewertete dies positiv, da die europäischen
Pharmaunternehmen zwischen 40 und 60 Prozent des Umsatzes in den USA
erwirtschafteten.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ein
Informationsblatt des Weißen Hauses berichtete, bleibt die Pharmabranche
zumindest vorerst von den zusätzlichen Abgaben verschont. Im Dax ,
der zuletzt um 1,3 Prozent fiel, schafften es daraufhin die Titel der Merck KGaA
leicht mit 0,2 Prozent ins Plus, während Bayer um
1,8 Prozent anzogen. Im MDax konnten Evotec um 1,3
Prozent zulegen.

Europaweit gab es bei Sanofi , Novartis ,
Astrazeneca oder GSK Kursgewinne zwischen 0,6 und
1,8 Prozent. Roche waren derweil mit mehr als zwei Prozent Minus
eine negative Ausnahme. Die Schweizer erlitten in einer Studie mit dem
Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus einen Forschungsrückschlag.

Cespedes hob hervor, dass die Sorgen um die Auswirkungen von Zöllen im
Pharmasektor zuletzt größer geworden seien. Aktien aus der ganzen
Gesundheitsbranche hatten deshalb am Vortag deutlich Federn gelassen, was sich
nun zumindest in Teilbereichen etwas entspannte. Der Experte erwähnte zwar, dass
die Pharmabranche in einer Reihe anderer Kategorien auf US-Importe angewiesen
sei, etwa bei organischen Chemikalien oder Glas- und Kunststoffverpackungen. Der
Effekt davon sei aber beherrschbar, so Cespedes.

Im Medizintechnik-Bereich jedoch wurden die Zollbedenken am Donnerstag
größer. Hier sanken am Donnerstag die Kurse, nachdem US-Präsident Donald Trump
angekündigt hatte, er werde auf alle US-Importe mindestens einen Zoll von 10
Prozent erheben, um die großen Handelsungleichgewichte mit den USA
auszugleichen. Citigroup-Analyst Giang Nguyen erwähnte in einer Studie, Firmen
wie Philips oder Siemens Healthineers würden davon
stark betroffen sein.

Healthineers sackten daraufhin am Donnerstag nochmals um weitere 3,9 Prozent
ab auf den niedrigsten Stand seit Anfang November. Belastet wurden sie auch von
den Siemens-Aktien , die angesichts des Zukaufs von Dotmatics,
einem Anbieter von Forschungs- und Entwicklungssoftware im Bereich Life
Sciences, um 3,7 Prozent abrutschten. Siemens-Finanzchef Ralf Thomas zufolge
wird die Finanzierung der Übernahme "in erster Linie durch den Verkauf von
Anteilen an börsennotierten Unternehmen, einschließlich Siemens Healthineers,
erfolgen"/tih/ajx/stk

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