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dpa-AFX: Neue Chefs bei der Baywa

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bei der Baywa sollen zwei neue Männer an
der Spitze die bevorstehende jahrelange Sanierung in Angriff nehmen. Neuer
Vorstandschef wird der gelernte Ingenieur Frank Hiller (58), der in den
vergangenen Jahren Spitzenpositionen bei mehreren Industrieunternehmen hatte.
Neuer Finanzvorstand soll Matthias Rapp (57) werden, ebenfalls ein erfahrener
Manager, der in der Vergangenheit unter anderem für den Autozulieferer Webasto
arbeitete. Das teilte der Baywa-Aufsichtsrat mit. Beide sollen ab dem Wochenende
für das Unternehmen arbeiten.

Chefsessel war vakant

"Ich werde alles daransetzen, das Unternehmen wieder zur gewohnten
Stabilität und Verbindlichkeit zu führen", sagte der künftige Konzernchef
Hiller. Der Sessel des Vorstandsvorsitzenden war seit vergangenem Herbst
verwaist, nachdem Vorgänger Marcus Pöllinger vorzeitig seinen Hut genommen
hatte. Der bisherige Finanzvorstand Andreas Helber soll noch bis März tätig
sein, um den Jahresabschluss 2024 zu koordinieren.

Die Baywa hatte sich im vergangenen Jahrzehnt mit einer kreditfinanzierten
Expansion im Ausland übernommen und war im vergangenen Jahr in
Zahlungsschwierigkeiten geraten. In den ersten neun Monaten 2024 hatte der
Baywa-Konzern fast 641 Millionen Euro Nettoverlust geschrieben.

Neuer Finanzchef: "Es wird nicht einfach"

Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Baywa ist der größte
deutsche Agrarhändler, weitere Geschäftsfelder sind erneuerbare Energien und
Bau. Mittlerweile steht der Sanierungsplan, auch wenn sich dieser verzögert hat.

Bis Ende 2028 soll sich das Unternehmen finanziell erholt haben. Dabei
sollen die großen Unternehmensbeteiligungen, die im vergangenen Jahrzehnt
erworben wurden, wieder verkauft werden. "Es wird nicht einfach sein, aber mit
Entschlossenheit, Transparenz und Zusammenarbeit werden wir diese Transformation
erfolgreich meistern", sagte der neue Finanzvorstand Rapp.

Den Sanierungsplan haben Hiller und Rapp nicht ausgearbeitet, dieser liegt
schon seit Dezember vor. Von den 8.000 Vollzeitstellen der Muttergesellschaft
Baywa AG sollen 1.300 gestrichen werden, das entspricht rund 16 Prozent der
Vollzeit-Arbeitsplätze des Konzerns in Deutschland./cho/DP/jha

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