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dpa-AFX: Wohnen: Mieten aufwärts, Kaufpreise abwärts

BERLIN (dpa-AFX) - Die Kombination von Wohnungsmangel und hohen Baukosten
lässt die Mieten in Deutschland trotz gesunkener Immobilienpreise weiter
steigen. Im ersten Quartal waren Wohnimmobilien in Deutschland 4,3 Prozent
günstiger als ein Jahr zuvor, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp)
am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Mieten in Mehrfamilienhäusern hingegen
legten um 5,6 Prozent zu - diese Zahl bezieht sich auf neu abgeschlossene
Mietverträge, nicht auf die Bestandsmieten.

Ein Ende des für Mieter unerfreulichen Trends ist demnach nicht in Sicht:
"Es lastet ein immenser Druck auf dem Mietwohnungsmarkt", sagte
Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei
Weitem."

Der Wohnungsbau verteuerte sich in den vergangenen Jahren sehr, weil sowohl
die Kreditzinsen als auch die eigentlichen Baukosten stark stiegen. Deswegen
brachen sowohl die Wohnungsbauzahlen als auch die Nachfrage potenzieller
Immobilienkäufer ein, mit der Folge gesunkener Kaufpreise.

Den stärksten Rückgang gab es laut Pfandbriefbank-Verband in München, der
teuersten Großstadt Deutschlands: In der bayerischen Landeshauptstadt sanken die
Kaufpreise innerhalb eines Jahres um 5,3 Prozent.

Da der Einbruch der Bautätigkeit den Wohnungsmangel noch verschärft, steigen
die Mieten jedoch weiter. Die Pfandbriefbanken erwarten vorerst keine Besserung:
Wohnimmobilien würden auf längere Zeit knapp bleiben, mit den entsprechenden
Folgen für die weitere Entwicklung der Mieten. Bei den Kaufpreisen für
Wohnimmobilien erwartet der Verband jedoch keine weiteren großen Rückgänge,
sondern eine allmähliche Stabilisierung.

Anders der Gewerbeimmobilienmarkt für Büros, Geschäfte und dergleichen: Im
Jahresvergleich sanken die Preise demnach um fast zehn Prozent. Tolckmitt sieht
nach wie vor nicht die "Bodenbildung", auf die viele im Gewerbeimmobilienmarkt
aktive Unternehmen hoffen, sondern rechnet mit weiteren Rückgängen.

Die Berechnungen beruhen nach Angaben des Verbands auf den Geschäftsdaten
von über 700 Banken zur Immobilienfinanzierung, nicht auf Kauf- und
Mietangeboten, die ansonsten häufig ausgewertet werden./cho/DP/zb

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