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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Daimler Truck startet robust - Gegenwind in Europa belastet Aktie

(neu: Kurs aktualisiert, Aussagen Management, weitere Analystenstimmen.)

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck
ist trotz Wirtschaftsflaute überraschend stabil ins Jahr
gestartet. Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs erwirtschaftete der Konzern
etwas mehr Umsatz; der Gewinn stieg überraschend deutlich. Konzernchef Martin
Daum sieht den Konzern bei den Jahreszielen auf Kurs, warnte aber am Freitag vor
einem schwierigeren Geschäft in Europa. Die Aktie reagierte turbulent.

Das Papier zog vorbörslich zunächst deutlich an, rauschte dann aber abwärts.
Zuletzt fiel der Kurs am Vormittag im Haupthandel um 5,4 Prozent auf 40,28 Euro.
Bisher war die Aktie in diesem Jahr gut gelaufen, mit dem Abschwung vor dem
Wochenende schmolz das Plus auf rund 18 Prozent.

Dabei waren sich Fachleute eigentlich einig über ein überraschend gutes
Abschneiden in den ersten drei Monaten. Analyst Michael Aspinall von der
US-Investmentbank Jefferies sprach von einem "starken Start" ins Jahr. Die
bisher am unteren Ende der Jahresprognose liegenden Markterwartungen könnten
sich leicht nach oben bewegen. Auch Jose Asumendi von JPMorgan sah einen starken
Jahresbeginn. Nick Housdon von der kanadischen Bank RBC wertete den
Auftragseingang als ordentlich, insbesondere die Situation in Nordamerika dürfte
stützen.

Doch Konzernchef Daum malte ein düsteres Bild von der Lage in Europa. Die
auf dem Heimatkontinent und in Lateinamerika tätige Lkw-Marke Mercedes-Benz
musste bei Umsatz, Ergebnis und Marge Einbußen hinnehmen. Der Marktrückgang in
Europa überwiege die Nachfrageerholung in Brasilien, hieß es vom Konzern.

Um in Europa die Jahresziele zu erreichen, sei ein Aufschwung im zweiten
Halbjahr nötig, doch die Orders blieben bisher aus, sagte Daum in einer
Telefonkonferenz. Die Monate Mai und Juni seien nun ausschlaggebend für die
weitere Entwicklung. Aktuell gebe es viele Gespräche mit den Kunden, aber wenige
Entscheidungen. Ein generelles Problem mit der Nachfrage sah er hingegen nicht.
"Es ist nicht so, dass die Kunden keine Lastwagen brauchen", sagte er. Derzeit
überwiege jedoch eine abwartende Haltung.

Vor allem der deutsche Markt präsentiert sich Daums Worten zufolge derzeit
schwach, die Stimmung sei regelrecht niedergeschlagen. Von Deutschland aber sei
Daimler Truck in gewisser Weise abhängig, sagte Daum. Der Marktanteil von
Mercedes-Benz liege in Deutschland schließlich rund dreimal so
hoch wie im sonstigen Europa. Für das zweite Quartal stellte die neue
Finanzchefin Eva Scherer für die Sparte Mercedes-Benz eine operative Marge am
unteren Ende der anvisierten Jahresbandbreite von 8,5 bis 10,5 Prozent in
Aussicht - im ersten Quartal lag sie bei 8,7 Prozent.

Daimler Truck hatte insgesamt - wie bereits bekannt - im ersten Quartal
einen Absatzknick von 13 Prozent auf rund 109 000 Fahrzeuge erfahren. Der Umsatz
lag trotzdem bei knapp 13,3 Milliarden Euro und damit leicht über dem
Vorjahreswert, wie der Dax -Konzern in Leinfelden-Echterdingen
mitteilte. Daum sprach von einer "Normalisierung" der Märkte. Die
Jahresprognosen bestätigte das Management. "Wir sind bei unseren Finanzzielen
für das Gesamtjahr im Plan, spüren aber zunehmend mehr Gegenwind in Europa",
resümierte Daum.

Gegen Ende und nach der Covid-Pandemie hatten die Kunden branchenweit viel
bestellt, um den Nachfragestau infolge der Produktionsausfälle wettzumachen.
Speditionen und Kommunen mussten nach wie vor alte Laster und Busse ersetzen.
Mittlerweile ebbt die Sonderkonjunktur aber merklich ab, seit geraumer Zeit
gehen auch die Bestellungen bei Daimler Truck zurück. Im ersten Quartal fielen
die Auftragseingänge im Jahresvergleich um 14 Prozent auf rund 106 000
Fahrzeuge.

Der Absatzrückgang im Quartal war vor allem auf den ohnehin nicht besonders
rentablen asiatischen Markt zurückzuführen, in dem Daimler die Geschäfte der
eigenen Marke Mitsubishi Fuso mit der Toyota -Tochter Hino
zusammenlegen will. Vor allem in seinem lukrativsten Markt Nordamerika konnte
Daimler Truck hingegen beim Ergebnis punkten. Die starke Position in den USA mit
den Marken Freightliner und Western Star hat Daimler auch weltweit zum
Marktführer bei schweren Lkw gemacht.

Die operative Marge in Nordamerika stieg um fast einen Prozentpunkt. Die
US-Wirtschaft läuft nach wie vor trotz deutlich gestiegener Zinsen rund. Vor
allem im Bereich abseits des Langstreckenverkehrs auf den Highways gehen die
Geschäfte mit Lieferwagen, Müllfahrzeugen und ähnlichen Berufskraftfahrzeugen
weiterhin gut, sagte Daum.

Zusammen mit einer Erholung der Bussparte lieferte Nordamerika Rückenwind
für den operativen Gewinn. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen
und Steuern im Konzern legte unerwartet deutlich um 4 Prozent auf 1,21
Milliarden Euro zu. Einer positiven Entwicklung bei den Verkaufspreisen standen
Kostenerhöhungen infolge der Inflation entgegen.

Im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet -
baute Daimler Truck die bereinigte operative Marge um einen halben Prozentpunkt
auf 9,3 Prozent aus. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem geringen
Anstieg gerechnet. Das Konzernergebnis kletterte von 795 Millionen auf 847
Millionen Euro./men
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prognose europa mercedes-benz s. 20 / marge mercedes q1 s. 12:
https://www.daimlertruck.com/fileadmin/user_upload/documents/investors/presentations/daimler-truck-ir-capitalmarketpresentation-q1-2024.pdf

rbc: Daimler Truck delivered a solid 6% IB operating beat in Q1, with order
intake also generally supportive, especially in TNA. The FY 2024 market and
business outlooks are unchanged, though the release notes that headwinds in
Europe are increasing.

jpm: Daimler Truck Holding AG 1Q24 Results First Take: Strong start to the
year

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