Nachrichten

dpa-AFX: ROUNDUP: Adidas verzeichnet robustes Wachstum außer in Nordamerika

HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelkonzern Adidas ist
nach einem Umsatzrückgang 2023 zum Jahresauftakt wieder auf den Wachstumspfad
zurückgekehrt. Dabei profitiert der Konkurrent von Nike und Puma
von einer robusten Nachfrage nach Schuhen - insbesondere die zum
Lifestyle-Geschäft gehörenden Retro-Modelle rund um Samba, Gazelle & Co. kommen
vor allem in Europa gut an. Adidas konnte in fast allen Regionen zulegen - mit
Ausnahme von Nordamerika, wo der Großhandel immer noch mit hohen Lagerbeständen
kämpft.

"Ich freue mich sehr, dass sich das Geschäft besser entwickelt hat als
erwartet. Umsatz, Bruttomarge und Betriebsergebnis waren besser als ursprünglich
gedacht", kommentierte Konzernchef Björn Gulden am Dienstag die Zahlen zum
ersten Quartal. So hat der Sportartikelhersteller seine Lagerbestände mit
Ausnahme von Nordamerika weitgehend bereinigt und musste weniger Rabatte geben.
Ein Umstand, der dem Unternehmen im vergangenen Jahr unter anderem die
Ergebnisse vermiest hatte. "Das Wachstum kommt momentan natürlich aus unserem
Lifestyle-Geschäft, vor allem aus den Originals Schuhen, aber wir sehen auch,
dass unsere Running-, Fußball- und Basketballprodukte im höheren Preissegment
gut laufen", erläuterte Gulden. Adidas habe für die nächsten Quartale eine "sehr
starke Produktpipeline".

Adidas hatte bereits Mitte April vorläufige Zahlen vorgelegt und aufgrund
der guten Geschäfte die Prognose für das laufende Jahr erhöht. Der Konzernumsatz
stieg um fast vier Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro, dabei belasteten
negative Währungseffekte. Währungsbereinigt betrug das Wachstum acht Prozent.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 170 Millionen Euro, nach einem Verlust von
39 Millionen Euro.

Die Adidas-Aktie lag am Mittag mit mehr als einem Prozent im Minus.
Allerdings hatte das Papier nach Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen
deutlich zugelegt. Im laufenden Jahr steht ein Kursplus von rund einem Viertel
zu Buche.

Die Verbesserungen im ersten Quartal stammten maßgeblich aus dem
Stammgeschäft der Marke Adidas, erläuterte Gulden. Der Abverkauf von weiteren
Yeezy-Produkten lief zwar besser als erwartet, jedoch steuerten diese nur einen
geringeren Teil bei - einen Erlös von rund 150 Millionen sowie ein
Betriebsergebnis von rund 50 Millionen Euro. Zum Anstieg der Bruttomarge um 6,4
Prozentpunkte auf 51,2 Prozent steuerte der Yeezy-Verkauf 0,7 Prozentpunkte bei.
In seiner Jahresprognose geht das Management davon aus, dass der Verkauf der
verbleibenden Bestände im Jahresverlauf im Durchschnitt nur noch kostendeckend
erfolgen wird. Dies würde zu einem weiteren Umsatz von rund 200 Millionen Euro
ohne zusätzlichen Gewinnbeitrag führen.

Nach rassistischen und sexistischen Äußerungen des Rappers Kanye West hatte
Adidas die Zusammenarbeit Ende 2022 aufgekündigt und 2023 mit dem Verkauf der
zuvor höchst erfolgreichen Produkte begonnen.

Im nordamerikanischen Markt gingen die Erlöse im ersten Quartal
währungsbereinigt um vier Prozent zurück, teilte das Unternehmen weiter mit. Der
Großhandel verzeichnete in der Region dabei zweistellige Rückgänge. Der
Großhandel in Nordamerika hatte zuletzt unter fortgesetzt hohen Lagerbeständen
gelitten. Konzernchef Gulden geht davon aus, dass die hohen Vorräte die
Geschäfte dort noch im gesamten ersten Halbjahr belasten werden. Ab dem zweiten
Halbjahr könnte Adidas in der Region wieder zu Wachstum zurückkehren, zeigte er
sich in einer Telefonkonferenz zuversichtlich.

Dagegen stiegen die Umsätze in China währungsbereinigt um acht Prozent.
Einer der größten Wachstumstreiber war Lateinamerika mit einem Plus von 18
Prozent. Aber auch Europa konnte zweistellig zulegen, und zwar um 14 Prozent.
Insgesamt normalisierte sich der Lagerbestand weiter, die Vorräte verringerten
sich um 22 Prozent oder mehr als 1,2 Milliarden Euro auf 4,4 Milliarden Euro.

Für 2024 erwartet Adidas ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren
bis hohen einstelligen Prozentbereich. Beim Betriebsergebnis rechnen die Franken
jetzt mit 700 Millionen Euro. Ursprünglich hatte Adidas ein Wachstum im
mittleren einstelligen Prozentbereich und ein operatives Ergebnis von 500
Millionen in Aussicht gestellt. "Die Märkte sind noch immer volatil und
schwierig, aber wir haben das Gefühl, dass wir überall Fortschritte machen",
zeigte sich Gulden zuversichtlich.

In diesem Jahr stehen mit der Fußballeuropameisterschaft der Männer in
Deutschland und den Olympischen Spielen in Paris zwei Großereignisse auf dem
Programm. Dabei zeigte sich Gulden "sehr zufrieden" mit dem Verkauf der Trikots
der deutschen Nationalmannschaft. Die umstrittenen pinken Auswärtstrikots würden
sich ebenso gut verkaufen wie die klassischen weißen Heim-Jerseys. Dass sich der
Deutsche Fußball Bund (DFB) ab 2027 von seinem langjährigen Partner Adidas
abwendet und zum US-Konkurrenten Nike wechselt, wollte Gulden nicht großartig
kommentieren. Adidas habe ein Angebot gemacht. Nike habe deutlich mehr geboten -
in der Presse war von 100 Millionen Euro und damit das doppelte des
Adidas-Betrags die Rede. Solche Summen ist Adidas Gulden zufolge nicht bereit zu
zahlen./nas/mne/jha/

Daten bereitgestellt von .